Konnte sich der Fronttermin bei Mais seit der Wochenmitte in Chicago bei einem leichten Minus von 0,35 EUR/t auf 113,45 EUR/t gerade halten, zog Mais in Paris um 2,00 EUR/t auf 167,00 EUR/t nach oben. Dabei entwickelte sich der Mais in den USA zwar weiterhin gut, aber auch die wöchentlichen Exporte von 1,6 Mio. t lagen weit über Erwartungen des US-Handels.
Hintergrund der guten Exportentwicklung bei Mais ist die starke Nachfrage Brasiliens, dem zweitgrößten Maisexporteur der Welt, der wegen der unersättlichen Nachfrage der südamerikanischen Mastfarmen erheblichen Importbedarf bei der Regierung Brasiliens anmeldete, um das Importverbot von Gen-Mais aus den USA auszuhebeln, was inzwischen nicht zuletzt wegen satter Steuereinnahmen Brasiliens auch gelang.
Dass den brasilianischen Mastfarmen Mais zur Futtergrundlage fehlt, liegt nicht allein an der niedrigeren Safrinha-Maisernte und auch nicht an zu hohen Exportverpflichtungen bei brasilianischen Mais, sondern an einer stark angestiegenen Broilerproduktion für den Export nach China, nachdem sich in China wegen der
Vogelgrippe Geflügelfleisch derart verteuerte, dass der Bedarf vermehrt durch Importe gedeckt werden muss. Aber auch China importierte wieder vermehrt Mais, obwohl landeseigene Lagerbestände abgebaut werden sollten, die aber wegen Überlagerung von 4-6 Jahren weder in China noch bei anderen Abnehmer am Weltmarkt Abnehmer fand.
Ebenso profitierten die Maiskurse von den aktuellen Zahlen des US-Ethanolsektors. Ein leichter Abbau der Bestände um 143.000 t auf 20,46 Mio. t sowie ein Anstieg der Produktion auf 1,02 Mio. t ließen eine gute Nachfrage erkennen und stützten den Mais in Chicago. Dennoch machte sich in Erwartung höherer US-Ertrags- und Produktionszahlen bei Mais bearishe Stimmung in Chicago breit, rechnet die Branche heute Abend im WASDE-Report mit einer spürbaren Korrektur der US-Maisernte nach oben.
In der EU-28 stützte vor allem der gestiegene
Weizenpreis und die vom Analyst Strategie Grains um 1 Mio. t herunter gestufte
Ernteprognose für EU-Mais den Preis nach oben. Dabei bewertete FranceAgriMer unverändert 71 % der französischen Maisbestände als gut bis sehr gut entwickelt im Vergleich zu lediglich 58 % im Vorjahr.
Auch in Deutschland geht man unverändert von höheren Maiserträgen als im Vorjahr aus, wobei sich der Erntetermin wegen zuletzt kühlerer Witterung weiter nach hinten verschieben dürfte. Anders ist die Lage in Bulgarien und Rumänien, wo durch die
Hitzewelle mit teils bis zu 40°C spürbare Ernteverluste bei Mais zu erwarten sind, wenngleich für die nächste Woche kühlere Witterung und vor allem Niederschläge prognostiziert wurden. Sorgte am Schwarzmeer bisher die Prognose über die ukrainische
Maisernte von 26,5 Mio. t für erheblichen Preisdruck, dürfte die Höhe wegen der Hitzewelle auch dort nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.
Fazit: Mais wird gestützt durch gestiegene Exporte und hohe Ethanolproduktion in den USA sowie schwächere Maisernten in Osteuropa wegen der dort grassierenden Hitzewelle, die allerdings nächste Woche zu Ende gehen könnte. Der
Maismarkt wird allerdings überschattet durch gigantische Erwartungen zur US-Maisernte, wobei die neue Prognose heute Abend im WASDE-Report für mehr Klarheit sorgen sollte.