In den USA sorgten Befürchtungen über zu trocknere Witterung in den südlichen und östlichen Plains für stabilere Kurse in Chicago. Dies wirkte vor dem Hintergrund der um rund 7 % verringerten Weizenanbaufläche in den USA eher preisbefestigend. Die vorwöchentlichen Weizenexporte entsprachen mit 443.190 t dann nicht den Erwartungen des Exporthandels. Und die Einschätzung des Handels vor dem Hintergrund des morgen Abend erscheinenden WASDE-Berichts war dann doch „bearish“, weil der Handel wegen mangelnder Exporte eine weitere Anhebung der US-Weizenbestände erwartet. Das könnte den
Weizenpreis dann wieder in einen Abwärtstrend versetzen.
In der EU sorgte die Nachricht Ägyptens, bei kommenden Ausschreibungen einen Mutterkorngehalt von 0,05 % zu tolerieren, zunächst für Erleichterung bei den Exporteuren. Heute ruderte die GASC zurück und machte deutlich, ihre Haltung dazu erst nach einer Gesetzesnovelle zu ändern. In der EU nahmen die Weizenexporte trotzdem spürbar zu.
Vergangene Woche wurden in der EU Exportlizenzen für 690.000 t Weizen gezogen, wovon vor allem deutscher Weizen partizipieren soll. Laut Handel gibt es keine Verkaufsbereitschaft der Erzeuger, auf derartig niedrigem Niveau zu verkaufen, lagen die Exportpreise für Weizen unter 150 EUR/t FOB Seehafen. Ein schwächerer Eurokurs könnte die Exportpreise womöglich in diese Woche noch verbessern, entscheidet die EZB-Bank doch morgen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik.
Allerdings wird es für Weizenverkäufe noch in der alten Saison langsam eng. Die EU-Weizenexporte bleiben mit 18,405 Mio. t spürbar hinter dem Vorjahr mit 20,823 Mio. t zurück. Die
EU-Kommission rechnet wegen schwächerer Drittlandexporte mit einem weiteren Aufbau der EU-Weizenlagervorräte um 200.000 t auf 17,4 Mio. t.
Entlastung könnten allenfalls Exporte in die von Dürre heimgesuchten Maghreb-Länder bringen. Marokkos
Weizenernte soll nur halb so hoch wie im Vorjahr ausfallen. Der Weizenexport aus der EU trifft vermutlich zur neuen Kampagne 2016/17 auf geringere Konkurrenz vom Schwarzmeer. Während in der Ukraine ein Ernterückgang von 25 auf 19-20 Mio. t Weizen erwartet, könnte Russland mit 59-62 Mio. t eine ähnlich hohe Weizenernte wie im Vorjahr einfahren. Fazit: Der
Weizenmarkt bleibt vorerst zäh. Nur Exporte können für Entlastung sorgen.