Negativ stimmten den Markt die schwachen US-Exporte und der starke Exportdruck Australiens, rechnet der US-Handel mit leicht steigenden Weizenüberhängen in den USA. In Europa beeinträchtigen niedrige Pegelstände und Frostgang die Binnenschifffahrt. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 174,50 EUR/t (Freitag: 175,00 EUR/t), der für US-Weizen bei 148,50 EUR/t (Freitag: 148,00 EUR/t) und für
Weizen Nr. 2 an der MATIF bei 169,75 EUR/t (Freitag: 170,75 EUR/t), der Mai-Kontrakt lag bei 171,75 EUR/t (Freitag: 178,00 EUR/t).
In den USA halten Kälte und zu trockene Böden die Terminkurse für Weizen in Chicago in Schach, wurden letzte Woche die US-Weizenbestände in Teilen des Mittleren Westen schlechter als im Vorjahr bewertet. Im US-Bundesstaat Kansas erhielten nur 44 % der Bestände die Note „gut-exzellent“, waren es im Vormonat 52 %. In Oklahoma lag dieser Wert nur bei 25 % gegenüber 53 % im Vormonat. Dabei fehlte laut Radarbilder die vor Frost schützende Schneedecke in weiten Teilen des Mittleren Westens. In den südlichen Regionen Kansas und Texas ist es zudem zu trocken.
Die Exportentwicklung war letzte Woche schwach, lagen die Exporte an US-Weizen bei nur 183.700 t gegenüber 568.100 t in der Vorvorwoche und 297.800 t zuvor. Auch die Exportinspektion blieb diese Woche mit 260.555 t eher flau. Trotzdem lagen die Exportverkäufe mit 79 % der Zielvorstellungen des USDA über dem Fünf-Jahresmittel von 77 %. Mit Spannung wird der morgige WASDE-Report erwartet, liefert dieser Hinweise über eine womöglich 5 % kleinere Weizenanbaufläche in den USA, aber auch gestiegene Weizenüberhänge dort und höhere Produktionsschät-zungen für Australien und Argentinien.
Für Argentinien hob Informa Ecomics seine Ernteprognose für Weizen um 2 auf 15 Mio. t an. Laut USDA wird die argentinische Weizenernte mit 14,4 Mio. t das schlechte Vorjahresergebnis von 11,3 Mio. t um 27,4 % übersteigen, wegen geschrumpfter Überhänge werden die Exporte dort aber von 9,4 Mio. t auf 8,0 Mio. t fallen. Anders in Australien, wo die Weizenernte mit 33,0 Mio. t das Vorjahresniveau von 24,5 Mio. t um 13,5 % übertreffen soll, die Exporte von 16,1 Mio. t um 49 % auf 24 Mio. t ansteigen könnten. Auch Kanadas Weizenernte übersteigt mit 31,7 Mio. t das Vorjahresergebnis von 27,6 Mio. t um 14,9 %, die Exporte sollen von 5,2 Mio. t im Vorjahr auf knapp 6 Mio. t klettern. In den USA soll der Weizenexport von 21,1 Mio.t auf 26,5 Mio. t ansteigen.
In der EU-28 war die Sorge wegen Auswinterungsschäden von der Kältewelle vom Wochenende zwar weniger groß, doch in einem Korridor von Litauen, Polen, Ostdeutschland, Tschechien, Ungarn bis nach Griechenland herrschte eisige Kälte mit Minusgraden von -10 bis -25°C. Ob es Auswinterungsschäden gab, ist noch unklar.
Schwerer beeinträchtigt die Wetterlage derzeit die Logistik, werden Transporte durch niedrige Pegelstände am Rhein und an der Donau sowie durch Eisgang in Osteuropa behindert, was den Warenfluss verlangsamt und vordere Liefertermine verteuert. Exportseitig wird die Nachfrage von 720.000 t Weizen aus Äthiopien und 475.000 t aus Algerien bedient, wobei auch Weizen aus Deutschland partizipieren soll.
Bis Juli 2017 müssen EU-weit wenigstens noch 12,5 Mio. t EU-Weizen in den Export, was sicher darstellbar, aber nicht sicher ist. Wichtig bleibt auch die Importseite. Denn über das Freihandelsabkommen DCFTA mit der Ukraine steigen die zollfreien Importkontingente ab 1. Januar 2017 für Weizen um 10.000 t auf 960.000 t an. Zusätzlich hat die EU-Kommission vorgeschlagen, das zollfreie Importkontingent um weitere 100.000 t Weizen pro Jahr aufzustocken, was sich für Erzeuger nachteilig auswirkt.
An den Exporthäfen zog spürbar Weizen an, kostete B-Weizen am MLK zuletzt 168-169 EUR/t (Freitag: 164-167 EUR/t), in Hamburg und Rostock 174 EUR/t (Freitag: 173 EUR/t), am Oberrhein 168-170 EUR/ (Freitag: 163-166 EUR/t) und in Rouen 170 EUR/t (Freitag: 168 EUR/t) FCO Lager. Fehlender Brotweizen in Frankreich und die gute Futterweizennachfrage aus Süd-Oldenburg und Holland stützten den Weizenpreis.