Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.12.2016 | 18:00

Weizen gibt auf 159,50 EUR/t leicht nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Weizenmarkt hat gegenüber November deutlich an Schwung verloren. Höhere Weizenernten in Kanada und Australien trübten die Stimmung in Chicago ein. In der EU-28 hoffen die Exporteure auf weitere Exportchancen nach Nordafrika und Nahost.
Weizenpreis
Bild vergrößern
Entwicklung Weizenpreis an der Matif. (c) proplanta

Am Schwarzmeer sorgt eine erste Kältewelle für Aufsehen, was die Exporte beeinträchtigen könnte. So notierte der Fronttermin in Chicago für CME-EU-Weizen bei 177,50 EUR/t (Freitag: 174,75 EUR/t), der für US-Weizen bei 139,35 EUR/t (Freitag: 141,10 EUR/t) und für Weizen Nr. 2 an der MATIF bei 159,50 EUR/t (Freitag: 160,75 EUR/t), für den Markt relevant ist der Märzkontrakt bei 163,00 EUR/t (Freitag: 164,75 EUR/t).

Das Stimmungsbarometer in Chicago pendelte diese Woche spürbar zurück, nach-dem am Montag ABARES eine Rekordweizenernte für Australien von 32,6 Mio. t bekannt gab, dies trotz erheblicher Regen- und Frostschäden dort, und nachdem das USDA die Weizenernte im November noch auf 28,3 Mio. t veranschlagte, gegenüber 24,5 Mio. t im Vorjahr. Private Analysten hatten die australische Weizenernte letzte Woche bereits auf 31-33 Mio. t taxiert. Ähnlich schwer wog das Ergebnis in Kanada, wobei StatsCan die Schätzung für die Weizenernte auf 31,7 Mio. t anhob, gut 15 % höher als im Vorjahr von 27,6 Mio. t, wenngleich das USDA die Ernte bereits per November auf 31,5 Mio. t taxierte und damit das Ergebnis bereits bekannt war. Der Anstieg in Kanada geht aber in erster Linie auf das Konto von Hartweizen.

Die US-Weizenexporte konnten nicht überzeugen, lagen sie für US-Weizen letzte Woche mit nur 483.500 t gegenüber 712.500 t in der Vorvorwoche und 598.400 t zuvor unter den Erwartungen des US-Handels. Auch die wöchentlichen Exportinspektionen von 453.633 t blieben niedrig, lähmt der hohe Dollar die Exportchancen dort beträchtlich. All dies könnte dazu führen, dass das USDA im kommenden WASDE-Report die Welternte und Überhänge bei Weizen erneut anhebt, was einen schwächeren Marktverlauf bedeuten könnte. Die Wuchsbedingungen für US-Weizen blieben trotz trocknerem Wetter in den Plains im November gut. Für etwas Optimismus am Markt sorgte die Nachricht Chinas, dass die jährliche Getreideproduktion dort bis 2020 um 15 Mio. t zurückgehen soll, weil unrentable Standorte aufgeforstet oder stillgelegt werden.

In der EU-28 hofft der Handel auf weitere Exportchancen nach Nordafrika und Nahost, dabei kaufte Tunesien diese Woche 117.000 t Weizen, leider geht derzeit viel Exportgeschäft an der EU vorbei, weil die Schwarzmeerregion preiswerter anbieten kann. Dabei erreichten die Exporte für EU-Weizen letzte Woche mit gerade 247.188 t gegenüber 486.000 t in der Vorvorwoche und 346.000 t zuvor ein sehr schwaches Ergebnis, trotzdem blieb ein Exportvorsprung zum Vorjahr bestehen, wurden EU-weit 9,4 Mio. t gegenüber 8,6 Mio. t im Vorjahr exportiert. Dabei setzte die EU-Kommission auch ihr Exportziel gegenüber dem Vormonat um 1 Mio. t auf 24 Mio. t Weizen nach unten. Deutschland exportierte bis Ende November 2 Mio. t Weizen, wobei das Exportziel bei 4,5 Mio. t liegen dürfte.

Die Weizenpreise waren an den Exporthäfen leicht rückläufig, kostete B-Weizen am MLK zuletzt 157-160 EUR/t, in Hamburg und Rostock 169-171 EUR/t franko Lager und in Rouen 162 EUR/t (Freitag: 163 EUR/t). Preisstützend wirkt die gute Nachfrage nach Futterweizen aus Südoldenburg und Holland für Liefertermine Q1/17 zu Preisen um 175-176 EUR/t FCO Verarbeiter. Ähnlich hoch liegen die Preise für Brotweizen am Niederrhein. Problem in Deutschland sind immer noch Weizenüberhänge aus der Ernte 2015, die zusammen mit hohen Lagermengen aus 2016 bald auf den Markt gelangen dürften. Dies könnte, ähnlich wie im Vorjahr, einen erhöhten Angebotsdruck ab März/April 2017 auslösen, soweit nicht der Export für Entlastung sorgt. Die Wetterbedingungen zur Herbstaussaat 2016/17 von Weizen und Gerste waren insgesamt günstig, gehen die Bestände bei uns und auch in Frankreich mit einem guten Entwicklungsstand in die Winterruhe.
nur für MitgliederWeiterlesen nach kostenfreier Registrierung
  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Internationaler Weizenmarkt: EU verliert Marktanteile an Russland

 Getreideproduktion: EU-Kommission erwartet mehr Mais und weniger Weizen

 Matif-Futures erholen sich

 Höhere Zölle auf russisches Getreide

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet