Landvolkpräsident Werner Hilse warnte auf der Mitgliederversammlung des Verbandes in Hannover vor zu vielen Kosten treibenden Auflagen und Wünschen durch Staat und Gesellschaft. „Wir stehen an der Seite unserer Bauern, um sie dabei zu unterstützen“, versprach Hilse vor den knapp 500 Delegierten. Gleichzeitig werde sich das
Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit dem Deutschen
Bauernverband weiter für Rahmenbedingungen einsetzen, die den Zugang zu höheren Erlösen ermöglichen. Dazu zählte Hilse auch eine stärkere Position der Landwirte im Markt. „In der gesamten Vermarktungskette und im Dialog mit unseren Marktpartnern werden wir weiter für innovative Lösungen und erfolgreiche Vermarktungskonzepte kämpfen“, sagte er. Sorge bereite in Folge der sehr ideologisch geführten Diskussion um die Grüne
Gentechnik die Verfügbarkeit von Futtermitteln. Hilse sah die Veredlungswirtschaft als wichtigste Einkommensquelle der niedersächsischen
Agrarwirtschaft unter Druck. Die Nachfrage nach tierischen Produkten dagegen steige weiter an.
Mit Blick auf die EU-Agrarpolitik begrüßte Hilse das stärkere Mitspracherecht der Nationalstaaten nach Inkrafttreten des Lissabonvertrages. Dies erfordere jedoch eine stärkere Lobbyarbeit in Brüssel. „Im europäischen Binnenmarkt und noch mehr bei globalen Verhandlungen müssen die Interessen der Landwirte stärker berücksichtigt werden“, machte Hilse den Anspruch des Landvolkes Niedersachsen deutlich. Die zunehmende Spezialisierung und das Streben nach noch höherer Produktivität werde von einem Teil der Landwirte als Chance gewertet, während andere dadurch verunsichert würden, schilderte Hilse das Stimmungsbild im Berufsstand. Verstärkt werde dieses Empfinden durch die geringe Wertschätzung der Lebensmittel durch den Handel und die Verbraucher.
„Der wahre Wert unserer Produkte wird oftmals der Geizmentalität geopfert und damit verkannt“, bedauerte Hilse. Als „unverrückbar“ bezeichnete Hilse einige Werte und Prinzipien, die auch nach mehr als 60 Jahren Landvolk Niedersachsen im Mittelpunkt der Verbandsarbeit stehen bleiben. Dazu gehören Freiheit und Verantwortung als landwirtschaftlicher Unternehmer, bei der Nutzung des Eigentums, dem Umgang mit Natur, Umwelt und Tieren. Kaum ein Berufszweig sei so auf
Nachhaltigkeit ausgerichtet wie die Landwirtschaft, verdeutlichte Hilse. Die aktuell geführte Diskussion über den
Klimawandel müsse der Landwirtschaft einen ehrlichen und gleichberechtigten Stellenwert einräumen. Niedersachsens Landwirte und ihre Betriebe seien gut ausgerichtet. Die nachfolgende Generation nehme mit Mut und Zuversicht neue Herausforderungen an. Ein starkes ehrenamtliches Landvolk in den Regionen sowie auf Landes- und Bundesebene werde sie dabei begleiten. (LPD)