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30.01.2009 | 11:46 | Agrarpolitik 

„Marktsicherungen nicht vollständig abbauen“

Heilbronn - DBV-Präsident Gerd Sonnleitner sprach auf dem Bauerntag in Heilbronn zur aktuellen Lage der Land- und Agrarwirtschaft.

Gerd Sonnleitner
(c) proplanta
„Gerade 2008 hat uns in schonungsloser Deutlichkeit gezeigt: In einer Marktwirtschaft lassen sich Preise nicht einfach befehlen. Die jüngsten Erfahrungen auf den Rohstoff- und Energiemärkten sind auch eine deutliche Warnung gewesen, es nicht zu überziehen.“

Dies sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf dem Bauerntag Heilbronn-Ludwigsburg am 30. Januar 2009. Die EU könne und dürfe die „Marktsicherungen“ nicht vollständig abbauen, forderte der DBV-Präsident. „Nur das kann die Lehre sein!“. Europa müsse auch dem wachsenden Bedürfnis nach Versorgungssicher­heit bei Nahrungsmitteln, Energie und Rohstoffen Rechnung tragen.

Die Landwirte müssten auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig sein. „Dies müssen wir dann aber auch bei unseren Kosten einfordern“, machte Sonnleitner deutlich. Er wies darauf hin, dass ein Großteil der Kosten auch dadurch entstehe, „dass wir in der Landwirtschaft wie in der gesamten Produktionskette in Deutschland ein äußerst dichtes Geflecht an Auflagen und Standards in Tier-, Natur- und Umweltschutz, im Klima- und Verbraucherschutz einhalten müssen“. Die deutschen und europäischen Landwirte dürfen aber durch diesen „Mehrwert“, den sie der Gesellschaft erbrächten, nicht schlechter gestellt werden, forderte Sonnleitner.

Er erinnerte an die heftigen Auseinandersetzungen auf Brüsseler Ebene beim sogenannten Pflanzen­schutzmittelpaket. Es sei sehr mühselig gewesen, den Europaparlamentariern der EU-Kommission und dem Ministerrat klarzumachen, dass Pflanzenschutzmittel Mensch und Tier vor natürlichen Giften schützen und es in Deutschland die wohl am besten kontrollierten Wirkstoffe gebe. Für Sonnleitner ist es daher nicht nachvollziehbar, wenn jetzt einige Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen betriebseigene Grenzwerte festsetzen, “wo es doch gerade darauf ankommt, mit den staatlichen Einrichtungen auf nationaler und europäischer Ebene Vertrauen in einheitliche Grenzwerte zu wecken“.

Nach Einschätzung Sonnleitners sind die Startbedingungen für 2009 bei Milch und bei Fleisch nicht günstig. „Damit wir aber nicht in ein tiefes Loch fallen, haben wir die EU-Kommission gedrängt, die währungsbedingten Verluste im Export durch Exporterstattungen auszugleichen“, erklärte Sonnleitner. Dies sei bei Milch gelungen, bei Fleisch werde der Berufsstand „noch am Ball bleiben“.

Ziel sei es, die eindeutigen Vorteile, die „wir in Deutschland in der Milchproduktion, in der Schlachtschweinehaltung und in der Geflügel­wirtschaft, aber auch im Getreide- und Rapsanbau haben, voll auszuspielen“, so der DBV-Präsident. Es müsse gelingen, die Betriebe, aber auch die Marktpartner wetterfester zu machen. Größtes Sorgenkind sei nach wie vor die Molkereiwirtschaft.

„Wir haben zu wenige Betriebe, die Lidl- und Aldifest sind und gleichzeitig Exportmärkte bis nach Tokio hin bedienen können“, sagte Sonnleitner. Daher würde die Landwirtschaft die Molkereiwirtschaft zum Handeln drängen, „denn dort liegt der Schlüssel für die dauerhafte Sanierung unserer Erzeugerpreise“, erklärte Sonnleitner. (DBV)
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