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20.01.2021 | 16:43

Brexit: Zahlreiche Fragen trotz Vertrag weiter ungeklärt?

Brexit-Handelspakt
Seit dem 1. Januar ist der Brexit-Handelspakt vorläufig in Kraft. In der deutschen Version umfasst das Abkommen rund 1.450 Seiten - und weist nach Auffassung von Rechtsexperten dennoch Lücken auf. (c) proplanta
Brexit-Folgen: Britische Regierung zahlt Fischhändlern Schadenersatz

Als Ausgleich für den Verlust ihrer Exporte in die EU zahlt die britische Regierung Fischereiunternehmen insgesamt 23 Millionen Pfund Schadenersatz. Exporteure, die von Lieferschwierigkeiten betroffen sind, können bis zu 100.000 Pfund beantragen, wie die Regierung in der Nacht zum Mittwoch mitteilte.

Wegen neuer Zollhürden nach dem Brexit waren viele Händler von Lieferproblemen betroffen. Zahlreiche Lastwagen standen tagelang an der Grenze im Stau - die Ware verdarb. Einige britische Fischer landeten ihren Fang in Dänemark an, damit die Ware innerhalb des EU-Binnenmarkts bleibt, den Großbritannien am 1. Januar verlassen hat. Am Montag hatten schottische Unternehmen mit ihren Lastwagen im Regierungsviertel in London für Hilfen demonstriert.

Mit dem Geld werde die Fischerei- und Aquakulturbranche unterstützt und zugleich die Wirtschaft der Küstengemeinden gestärkt, sagte Umweltminister George Eustice der Mitteilung zufolge. Für den Export von Fisch und Meeresfrüchten in die EU sind unter anderem neuerdings Zollerklärungen, Fangbescheinigungen und Exportgesundheitsbescheinigungen erforderlich.

Von Verzögerungen betroffen sind vor allem schottische Unternehmen, da sie den Großteil der Branche ausmachen. Die Regierung in Edinburgh begrüßte die Ankündigung aus London. Allerdings könnten nicht alle betroffenen Betriebe von der Finanzhilfe profitieren, kritisierte Fischereiminister Fergus Ewing. Er forderte Nachbesserungen.

Probleme gibt es auch in anderen Bereichen. So klagt die britische Schweinebranche, dass Tonnen von Schweineköpfen für die Produktion von Würsten und Pasteten in niederländischen Häfen feststeckten. Die Behörden fordern, dass sie auf Krankheiten getestet werden, wie das Online-Portal «Politics Home» berichtete. «Diese Lebensmittel sind bereits verkauft worden, aber können aufgrund der Bürokratie und des Missverständnisses der Regeln (...) ihr Ziel nicht erreichen», sagte David Lindars vom Verband der britischen Fleischproduzenten.
dpa
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