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23.09.2013 | 17:30

Was die Regierungsbildung so kompliziert macht

Regierungsbildung
(c) Pressefoto

Wer könnte was in einer großen Koalition werden?



Der Wähler hat gesprochen. Nun müssen die Parteien sehen, wie sie mit dem Ergebnis zurechtkommen. Am Ende könnte ein schwarz-rotes Bündnis stehen. Noch kann nur spekuliert werden, wer in der nächsten Regierung in ein Ministeramt kommen könnte. Derzeit gibt es 14 Ressorts.

REGIERUNGSCHEF: Angela Merkel; die CDU-Vorsitzende bleibt Kanzlerin einer neuen Koalition.

AUßENMINISTER (wahrscheinlich auch VIZEKANZLER): Der Vizekanzler steht in einer Koalition traditionell dem kleineren Partner zu. Meist ist diese Rolle mit dem Außenamt verquickt. Auf SPD-Seite könnte Parteichef Sigmar Gabriel dafür in Frage kommen.

FINANZEN: An Wolfgang Schäuble, dem CDU-Amtsinhaber und einem der engsten Vertrauten der Kanzlerin, dürfte bei der Besetzung des wichtigsten Ministeriums wohl kein Weg vorbei führen.

ARBEIT/SOZIALES: Um das Ressort mit dem mit Abstand größten Einzeletat im Bundeshaushalt dürfte heftig gerungen werden. Amtsinhaberin Ursula von der Leyen (CDU) scheiterte zwar mit ihren Plänen zur Verhinderung von Altersarmut. Als politisches Schwergewicht der CDU kann sie aber nicht einfach übergangen werden. Konkurrent auf SPD-Seite ist wohl Ex-IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel, im SPD-Wahlkampfteam zuständig für genau diese Themen.

INNEN: Bislang in CSU-Hand - und Ressortchef Hans-Peter Friedrich würde gerne weiter machen. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann war aber auch schon für diesen Posten im Gespräch.

JUSTIZ: War bisher FDP-geführt, könnte an die CSU gehen.

WIRTSCHAFT: Geht das bislang FDP-geführte Ressort an die SPD, wäre SPD-Bundestagsfraktionsvize Hubertus Heil ein möglicher Kandidat.

AGRAR/VERBRAUCHERSCHUTZ: Dürfte bei der CSU bleiben. Ministerin  Ilse Aigner wechselt jedoch nach Bayern.

VERTEIDIGUNG: Der «Euro-Hawk»-Skandal hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) geschadet. Dennoch will der 59-Jährige im Amt bleiben. Chancen dafür hat er, nicht zuletzt wegen der Rückendeckung Merkels.

FAMILIE/FRAUEN: Die SPD will nicht noch einmal in einer großen Koalition den Fehler machen, ein so medienträchtiges Ressort der Union zu überlassen. Als mögliche SPD-Kandidatin gilt die SPD-Vize Manuela Schwesig (39), derzeit Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern.

GESUNDHEIT: Ein schwieriges Feld, zumal Union und SPD völlig unterschiedliche Pläne hegen.

VERKEHR/BAU: Peter Ramsauer (CSU) würde gerne Verkehrsminister bleiben. Zuletzt galt er parteiintern als gefährdet, nun hat er aber das zweitstärkste Erststimmenergebnis in Bayern geholt. Andererseits ist Generalsekretär Alexander Dobrindt Kandidat für eine Beförderung.

UMWELT: Im Moment ist Peter Altmaier (CDU) zuständig. Er könnte im Amt bleiben. Doch die SPD dürfte in einer großen Koalition auf ein Energiewende-Ministerium pochen. Bisher sind die Zuständigkeiten auf die Ressorts Wirtschaft und Umwelt verteilt. Gabriel hat sich als früherer Umweltminister große Fachkenntnis im Energiebereich erworben.

BILDUNG: Amtsinhaberin Johanna Wanka (CDU) gilt in der Union als gesetzt. Für die angestrebten Bund-Länder-Gespräche über eine Grundgesetzänderung zur Lockerung des Kooperationsverbotes in der Bildung bringt sie als langjährige Landes-Kultusministerin Erfahrungen und Kontakte aus ihrer früheren Tätigkeit mit.

ENTWICKLUNGSHILFE: Derzeit FDP, könnte bei der SPD landen.

SONSTIGES: Für die ausscheidende Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will Hessens CDU ihren Spitzenkandidaten Franz Josef Jung (64) wieder am Kabinettstisch sehen. Jung war früher Verteidigungsminister und kurzzeitig Bundesarbeitsminister, musste wegen der Kundus-Affäre aber zurücktreten. Verwendungsmöglichkeit: offen. (dpa)
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