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01.09.2010 | 12:25 | Agrarpolitik Schweiz  

Angemessenes Einkommen muss Priorität haben

Brugg - Die staatliche Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) hat die Einkommenszahlen des vergangenen Jahres veröffentlicht. Diese sind infolge eines massiven Preiszerfalls bei den landwirtschaftlichen Produkten im Schnitt um sechs Prozent gesunken. Für 2010 sieht die Situation nicht besser aus.

Angemessenes Einkommen muss Priorität haben
Zukünftige agrarpolitische Reformen müssen die Priorität bei der Einkommensverbesserung setzen und von weiteren, unnötigen Grenzöffnungen ist abzusehen. Was die Bauernfamilien schon lange wissen, hat sich heute bestätigt: Die bäuerlichen Einkommen sind um sechs Prozent gesunken. Das belegen die heute veröffentlichten Zahlen 2009 der Agroscope ART mit ihren Ergebnissen der zentralen Auswertung.

Obwohl das feucht-warme Wetter des letzten Sommers reihenweise gute Ernten bescherte, schmälerten die gesunkenen Produzentenpreise das wirtschaftliche Ergebnis stark. Der Preiszerfall ist hauptsächlich auf agrarpolitische Reformen zurückzuführen. Im Fall der Milch hat der Wegfall der Milchkontingentierung zu einer starken Ausdehnung der Milchmenge geführt, welche den Produzentenpreis zusammenfallen liess. Innerhalb eines Jahres sank dieser um mehr als 20 Rp. pro Kilogramm Milch, was zu existenziellen Einbussen auf den Milchbetrieben führte. Die Abschaffung verschiedener Marktstützungsmassnahmen bei Kartoffeln, Ölsaaten oder Mostobst und die Reduktion des Grenzschutzes beim Getreide führten in der Pflanzenproduktion ebenfalls zu tieferen Erlösen.

Die Einkommenssituation in der Landwirtschaft ist absolut unbefriedigend: Der Verdienst pro Familienarbeitskraft von 41.200 Fr. liegt deutlich unter jenem in vergleichbaren Sektoren, welche je nach Gebiet zwischen 62.000 Fr. bis 72.000 Fr. pro Arbeitskraft verdienen. Eine Verbesserung im Jahr 2010 zeichnet sich nicht ab. Mit dem sinkenden Einkommen hat sich die Abhängigkeit der Betriebe von den Direktzahlungen erhöht. Dies sollte nicht das Ziel der Agrarpolitik sein und es ist auch nicht das Ziel der Bauernfamilien. Vielmehr möchten diese faire Preise für ihre hochwertigen Produkte. Entsprechend müssen weitere politische Reformen auf ihre Preiswirkung geprüft und der Einkommenssicherung höchste Priorität eingeräumt werden.

Schliesslich ist unbedingt auf übermässige Grenzöffnungsschritte wie beispielsweise ein umfassendes Freihandelsabkommen Landwirtschaft mit der EU zu verzichten. Bereits die aktuelle Situation ist einschneidend genug! (sbv/lid)
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