Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (
DBV) habe sich zum Auftakt des Bauerntages am Dienstag in Fürstenfeldbruck der Haltung der UN-Konferenz «Rio+20» angeschlossen, sagte ein Sprecher nach der nicht-öffentlichen Sitzung.
Der designierte Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, sprach sich für höhere
Lebensmittelpreise aus. «Ich wünsche mir eine größere Wertschätzung für Lebensmittel, die sich auch in der Bereitschaft ausdrückt, höhere Preise zu zahlen», sagte Rukwied der Zeitung «Die Welt» (Mittwoch).
In keinem anderen Land gäben die Verbraucher einen so geringen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Der baden-württembergische Bauernchef Rukwied ist einziger Kandidat für die Wahl des Nachfolgers für den scheidenden Präsidenten Gerd
Sonnleitner am Mittwoch.
Das Verbandspräsidium diskutierte über eine Erklärung zu erneuerbaren Energien, Flächenverbrauch, EU-Agrarpolitik und Tierhaltung, die am Mittwoch verabschiedet werden soll. Der Verband wird voraussichtlich eine Korrektur bei der Förderung großer Biogasanlagen anmahnen. Zudem dürfte er erneut mehr Sparsamkeit im Umgang mit Flächen verlangen und sich gegen die Naturschutzpläne von EU-Agrarkommissar Dacian
Ciolos aussprechen.
Naturschutz-Funktionär Hubert Weiger rief die Bauern hingegen zur Unterstützung der Pläne von Ciolos auf, nach denen sie die vollen Direktzahlungen nur bekommen, wenn sie sieben Prozent ihrer Äcker als Ökofläche ausweisen. Nur durch ein Bekenntnis zum Umweltschutz könne auch die gesellschaftliche Akzeptanz für Milliardensubventionen an die Bauern gesichert werden, sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Er rief die Bauern auch zu einer Positionierung gegen Agro-Gentechnik und für artgerechte Tierhaltung auf.
Landwirte und Naturschützer müssten eine Partnerschaft eingehen. Ein Signal des Bauerntages dafür sei überfällig, sagte Weiger. Die bäuerliche Landwirtschaft müsse vor der Industrialisierung geschützt werden. Die Zahl der Höfe in Deutschland nimmt laut
Bauernverband jährlich um rund drei Prozent ab. (dpa)