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27.06.2012 | 07:48 | Deutscher Bauernverband 

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner gibt Amt ab

Berlin/München/Ruhstorf - 15 Jahre stand er an der Spitze des Deutschen Bauernverbandes. Nun zieht sich Bauernpräsident Gerd Sonnleitner von seinen Spitzenämtern zurück - bis auf eines. Er denkt aber nicht an Ruhestand, sondern will wieder ganz Bauer sein.

Gerd Sonnleitner
(c) proplanta
«Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche» - das war stets das Credo des langjährigen Bauernpräsidenten Gerd Sonnleitner. Jetzt will er selbst zurück auf die Scholle - und wieder ganz Bauer sein. An diesem Mittwoch gibt er sein Amt als Präsident nach 15 Jahren ab. Beim Deutschen Bauerntag in Fürstenfeldbruck stellt sich der 63-Jährige nicht mehr zur Wahl.
  
Bereits im Mai hatte er sich nach mehr als zwei Jahrzehnten von der Spitze des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) verabschiedet. «Alles hört einmal auf, man muss den richtigen Zeitpunkt finden», sagte Sonnleitner. Er wolle nun zu seiner Familie zurückkehren und seinen hundert Hektar großen Hof im niederbayerischen Ruhstorf bewirtschaften.

Sonnleitner, 1997 zum Nachfolger von Constantin Freiherr von Heereman gewählt, war der vierte Präsident des Deutschen Bauernverbandes seit der Gründung des Verbandes 1948.

Hatte es vor einigen Jahren im Verband angesichts der Milchkrise noch kräftig geschäumt, so kann Sonnleitner seinen Verband jetzt in ruhigen Fahrwasser an seine Nachfolger übergeben. Auf bayerischer Ebene hat der Niederbayer Walter Heidl das Steuer übernommen. Als Favorit für die Wahl des deutschen Präsidenten gilt der Chef des baden-württembergischen Landesbauernverbands, Joachim Rukwied.

Kürzlich sanken die Milchpreise wieder, aber Krisenstimmung kam nicht auf. 2008 und 2009 liefen die Milchbauern hingegen Sturm, warfen Sonnleitner vor, nichts gegen den von der Politik beschlossenen Wegfall der Milchquote zu tun.

Sonnleitners Betrieb im Landkreis Passau, der seit 800 Jahren in Familienbesitz ist, führen derzeit seine Frau und sein Sohn. «Ich freue mich, wenn ich wieder das tun kann, was ich von Kindheit an machen wollte.» Er strebe keine politischen Ämter mehr an, betonte Sonnleitner. «Die nächsten Jahre bin ich zu Hause im Betrieb beschäftigt.» Erst dann werde er weitersehen.

In den vergangenen Jahrzehnten habe sich in der EU-Agrarpolitik einiges zum Besseren entwickelt, sagt Sonnleitner im Rückblick. Die staatlich subventionierte Überproduktion sei abgeschafft. Sie habe früher zu Milchseen und Butterbergen geführt. Stattdessen herrsche nun soziale Marktwirtschaft. «Wir müssen uns selbst in den Markt hinein bewegen», fordert Sonnleitner. Dass die Bauern diesen Wandel gut gemeistert hätten, erfülle ihn mit Genugtuung.

Derzeit wird heftig um die nächste EU-Agrarreform gerungen, doch hier sieht Sonnleitner die Landwirte und auch die Bauernverbände in anderen Ländern an seiner Seite. Sonnleitner hat wie Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) Nachbesserungen an dem Entwurf von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos verlangt. Unter anderem fordert er Änderungen bei Bewirtschaftungsauflagen, Flächenstilllegungen, der Definition des «aktiven Landwirts» sowie dem bürokratischen Aufwand. «Wenn die Reform so umgesetzt wird, droht noch mehr Bürokratie», sagt Sonnleitner voraus.

Bei der Gestaltung der Reform wird Sonnleitner noch aktiv bleiben: Bis 2013 ist er Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA. «Seinen» Bauern in Bayern und Deutschland machte der scheidende Präsident stets Mut. Gerade in der Energiewende gebe es vielfältige Möglichkeiten: «Wir sind eine Schlüsselbranche. Landwirtschaft hat Zukunft, Landwirtschaft ist stark.» (dpa)
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