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20.11.2013 | 06:23 | Unterschriften-Aktion 

Biogasbranche kritisiert Koalitions-Pläne zum Energiepflanzenanbau

Berlin - Die Hersteller von Biogasanlagen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Wie in den Papieren der Koalitionsverhandlung zwischen CDU/CSU und SPD zu lesen ist, planen die Parteien, neuen Biogasanlagen keine Vergütung für den Einsatz von Energiepflanzen mehr zu gewähren.

Biogasnutzung
(c) proplanta
„Ohne eine Vergütung des Einsatzes von Energiepflanzen wären die meisten Anlagenkonzepte nicht mehr wirtschaftlich darstellbar. Ein radikaler Umsatzeinbruch und Insolvenzen der Hersteller wären die Folge“, mahnt Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverband Biogas e.V.

In einer spontanen Unterschriften-Aktion machten auf der Landwirtschafts-Messe Agritechnica in Hannover rund 300 Biogas-Firmenvertreter ihrem Ärger über die deutsche Zickzack-Politik Luft: „Wir haben in der Biogasbranche bis Ende 2011 63.000 Arbeitsplätze und Know-how in Deutschland aufgebaut, vor allem in ländlichen Regionen. Davon sind mit dem EEG 2012 und dem 80-prozentigen Einbruch im Neuanlagengeschäft bereits 20.000 verloren gegangen.

Wenn die drei Parteien der künftigen Regierungskoalition die Energiewende wirklich wollen, dann muss es mit Biogas weitergehen, um die Lücken von Wind und Sonne füllen zu können“, macht Hendrik Becker, Präsidiumsmitglied und Geschäftsführer der PlanET Biogastechnik GmbH in NRW, deutlich. Sein Appell: „CDU/CSU und SPD haben in den Koalitionsverhandlungen jetzt die Chance, alternative Pflanzen statt Mais zu stärken und Biogas in die Rolle des Stabilisators der Energiewende zu bringen. Diese sollte man nutzen.“

„Streicht man die Vergütung für Energiepflanzen jeglicher Art, schüttet man das Kind mit dem Bade aus“, erklärt da Costa Gomez. Wie in den Verhandlungspapieren zu lesen ist, wollen die Parteien vor allem den Maisanbau eindämmen. Ein Stopp des Einsatzes von Energiepflanzen wäre zur Erreichung dieses Ziels jedoch kontraproduktiv: Denn die umfangreiche Forschung nach alternativen Energiepflanzen würde eingestellt und die Betreiber bestehender Anlagen könnten auch langfristig nur Mais anbauen.

Zahlreiche vielversprechende Zuchterfolge, die schon heute zu mehr Biodiversität auf den Feldern führen, wären mit einem Schlag obsolet. Bereits heute setzen viele Landwirte auf Alternativen zum Mais, wie Zuckerrüben, die gelb blühende Silphie, Ackergräser und Wildblumenmischungen. Der Fachverband Biogas sieht in einigen wenigen Regionen durchaus Handlungsbedarf, die Maisanbauflächen zu reduzieren. In vielen Gegenden Deutschlands trägt der Mais aber auch zur Auflockerung der Fruchtfolge bei. Der Fachverband Biogas fordert daher eine differenzierte Betrachtung.

Das Streichen jeglicher Vergütung von Energiepflanzen steht auch dem Ziel der Koalitionsparteien entgegen, den Erneuerbaren Energien Systemverantwortung zu übergeben. Biogas ist speicherbar und kann für die bedarfsgerechte Stromproduktion verwendet werden. Es erbringt deshalb als einziger erneuerbarer Energieträger schon heute Systemdienstleistungen für die Netzstabilität und kann zukünftig die fluktuierende Stromerzeugung aus Sonne und Wind ausgleichen und so für eine stabile erneuerbare Stromproduktion sorgen. (Pd)
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