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19.01.2012 | 07:38 | Agrarsubventionen 

Bioland fordert neue Agrarpolitik

Berlin / Mainz - Bioland hat gestern Bundesagrarministerin Ilse Aigner und die Minister der Bundesländer aufgefordert, die anstehende Reform der europäischen Agrarpolitik für einen echten Politikwechsel zu nutzen.

Klatschmohn
Neue Agrarpolitik soll mehr Umweltschutz in die Landwirtschaft bringen (c) proplanta
Dies kann nur gelingen, wenn das bisherige System der EU-Agrarsubventionen grundlegend verändert wird. Die derzeit knapp 60 Milliarden Euro EU-Agrarsubventionen pro Jahr müssen den Menschen in Europa dienen. Bislang setzt sich die Bundesregierung vehement für die Fortsetzung des Status Quo ein.

„Ministerin Aigner wird die selbstgesteckten Ziele der Bundesregierung nicht erreichen, wenn sie eine echte Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik weiter blockiert. Notwendig ist eine Abkehr vom bisherigen ‚Gießkannenprinzip’ pauschaler Agrarsubventionen und eine Neuverteilung nach dem Prinzip ‚Geld gegen gesellschaftlich geforderte Leistung’, fordert Jan Plagge, Präsident von Bioland.

„Frau Aigner muss sich endlich von den Kräften lösen, die uns weismachen wollen, dass die Menschheit nur mit Hilfe von Agrarchemie, Dünger aus Erdöl, Antibiotika und Gentechnik zu ernähren sein soll. Das ist eine der größten Fehleinschätzungen unserer Zeit“, so Plagge.

Die Bundesregierung hat zwar zahlreiche Umweltziele verabschiedet, Agrarministerin Aigner richtet ihre Agrarpolitik aber nur ungenügend nach ihnen aus. Mit einer leistungsbezogenen Bezahlung für eine bessere Wasserqualität, mehr Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt könnte die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Umweltziele der Bundesregierung leisten.

„Die Potentiale, die der Biolandbau als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz aber auch im Tierschutz bietet, werden bisher von vielen Politikern entweder ignoriert oder negiert. Der ökologische Landbau ist das wissenschaftlich anerkannte Landwirtschaftsmodell der Zukunft. Es bietet umfassende Lösungen zur Bewältigung der Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz sowie für ein attraktives Leben und Wirtschaften im ländlichen Raum“, erklärt Plagge. Unter den jetzigen Rahmenbedingungen lohnt es sich eher auf Kosten unserer Lebensgrundlagen zu wirtschaften. Ökologisch zu wirtschaften bedeutet einen erheblichen Mehraufwand, der durch eine entsprechende Förderung honoriert werden muss. „Eine echte Wende zur nachhaltigen Landwirtschaft wird uns nur gelingen, wenn die politischen Rahmenbedingungen die Wirtschaftlichkeit des Biolandbaus sicherstellen“, so Plagge.


Zum Hintergrund:

Die industrielle Landwirtschaft ist Hauptverursacher des Artenschwundes sowie der Überdüngung, in deren Folge Gewässer mit Schadstoffen belastet werden. Durch einen übermäßigen Einsatz von Antibiotika stellt die industrielle Landwirtschaft zudem einen hohen Risikofaktor für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Die Ziele der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die Überdüngung der Felder deutlich zu reduzieren und den ökologischen Landbau auf 20 Prozent der Agrarfläche auszudehnen wurden verfehlt. Aktuell sind nur 6,0 Prozent erreicht. (bioland)
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