Um dem Problem zu begegnen, soll noch in diesem Jahr ein sogenanntes Niedrigwasserkonzept fertiggestellt werden, wie das Umweltministerium am Dienstag mitteilte. In dem Konzept gehe es darum, wie mit dem wenigen Wasser im Land, mit dem Oberflächenwasser, aber auch mit dem
Grundwasser, umzugehen ist, wie eine Sprecherin sagte.
Beispielsweise will das Ministerium in Beteiligung mit anderen Akteuren Daten verbessern, die den zuständigen Stellen als Grundlage dienen, um Genehmigungen zur Wasserentnahme zu erteilen. Auch sollen Hinweise und Empfehlungen für diese Stellen im Land erarbeitet werden. In der Überlegung sei auch eine «Klimareserve». Dabei gehe es darum, dass das Wasser nicht zu 100 Prozent verplant werde, sondern man Rücklagen bilde, so die Sprecherin. Wie die «Klimareserve» im Detail ausgestaltet werden soll, sei noch offen.
Und es geht laut Ministerium auch um die Wasserentnahme, nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Landwirtschaft. Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Grüne) sagte vergangene Woche der Zeitung «Der Prignitzer», im
Gemüseanbau könne es künftig ohne Tröpfchenbewässerung nicht gehen. Kritisch sei vor allem die großflächige Feldbewässerung. Hier sollten alle Genehmigungen noch einmal überprüft und «sehr viel restriktiver an die Genehmigungspraxis» herangegangen werden.
Im RBB-Inforadio sagte Vogel am Dienstag: «Wir müssten jetzt sieben Monate lang doppelt so viel Niederschläge haben wie normal, um diese Trockenheit der letzten Jahre auszugleichen.» Der Regen bislang habe nicht ausgereicht, um bis an die Wurzeln der Bäume in durchschnittlich 1,80 Meter Bodentiefe zu gelangen. Aber auch bei Pflanzen, deren Wurzeln bis zu 25 Zentimeter tief in die Erde reichten, gebe es nur eine Sättigung von etwa 30 Prozent, zum Schaden der Landwirtschaft.
Aktuell sei man im Land auf den
Klimawandel und seine Folgen wie Wasserknappheit und Extremwetterereignisse schlecht vorbereitet. Fast 80 Prozent in Brandenburg seien Kiefernwälder, die sehr schadanfällig seien, so Vogel. 500 Hektar abgestorbene Kiefernwälder habe man allein in Südbrandenburg. «Wir müssen mehr Laubbäume, mehr Laubgehölze in die
Wälder bringen», sagte der Grünen-Politiker. Und das auch im Privatwald.
Die Waldeigentümer bekämen laut Vogel dafür auf Antrag «sofort Geld». Der Bund habe ein riesiges Programm aufgelegt. «Zum nächsten
Förster gehen, Förster anrufen, der Förster wird dafür sorgen, dass sofort auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden», sagte Vogel. Er hoffe darauf, dass die
Waldbesitzer die Hilfen annehmen werden. Wenn die Besitzer nicht selbst aktiv werden, müssten die Forstmitarbeiter des Landes auch in kleine Privatwälder gehen, um Schadhölzer zu entfernen.