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23.01.2013 | 13:04 | Mecklenburg-Vorpommern 

BUND will Masterplan Land- und Ernährungswirtschaft nicht mehr mittragen

Schwerin - Für die Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern soll zur Zeit in einer durch das Landwirtschaftsministerium berufenen Kommission ein Masterplan aufgestellt werden.

Landwirtschaft
(c) proplanta
Die bisherigen Ergebnisse und die Arbeitsweise werden vom BUND, Tierschutzbund - selbst Mitglieder der Kommission - und von Experten außerhalb der Kommission in Frage gestellt.

"Die bisherigen Ergebnisse und der dokumentierte Stand der Diskussion für einen sogenannten Masterplan der Land-und Ernährungswirtschaft für unser Land können durch den BUND nicht mitgetragen werden." erklärte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag gestern in Schwerin. Der BUND hat deshalb den Vorsitzenden der Kommission, Prof. Metelmann gebeten, die beabsichtigte Präsentation der Arbeitsergebnisse auf der Internationalen Grünen Woche am 24.1.2013 abzusagen und weitere Experten in die Kommission zu berufen.

Der BUND kritisierte, dass fast alle u.a. vom BUND eingebrachten Vorschläge aus dem Papier 1.0 "Was ist zu tun?" in der Version 2.0. und 2.1 des Masterplanes nicht wieder zu finden waren. Auch die neue Version 2.2. gäbe nicht die Meinung der Kommissionsmitglieder wieder.

Stattdessen fänden sich dort in den "Strategischen Aussagen" oftmals sehr allgemeine Aussagen wie z.B. "Bäuerliche Verantwortung im Dorf kennzeichnet die Landwirtschaft von morgen", wieder, die keine Hinweise auf die notwendigen Handlungsfelder enthalten.

Corinna Cwielag: "Wichtige grundsätzliche Festlegungen wie die Abkehr vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und die Verringerung der Konkurrenzsituation zwischen Energiepflanzen und Nahrungsproduktion wurden verwässert. So wurde zum Beispiel formuliert, der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft wird mit der Begründung abgelehnt, dass er ´derzeit´ keine Vorteile bringt. Die Konkurrenzsituation zwischen Nahrungs- und Energiepflanzen ´soll´ weiter reduziert werden. Tierschutz soll nur im Bereich des ökologischen Landbaus verbessert werden."

Besonders beklagt der BUND die dargestellten Ergebnisse der Arbeitsgruppen in Bezug auf die Naturressourcen. "Naturschutzberatung, ökologisch-strategische Bodenvergabepraxis, Maßnahmen zum Bodenerhalt, ökologische Vorrangflächen, Herbizideinsatz, Grünlandextensivierung werden damit vom Masterplan nicht aufgenommen. Für eine Landwirtschaft, die die Natur bewahren will, gibt es aber genau zu diesen Themen geeignete Maßnahmen, die so auch zu Akzeptanzsteigerung, Tourismusförderung und Aufwertung des Landwirtes als Dienstleister im Sinne des Gemeinwohls führen würden.“ so Cwielag.

BUND, NABU, Tierschutzbund und Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) haben eine Resolution zur Arbeit der Kommission verfasst. Darin werden 21 konkrete Maßnahmen für eine umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern aufgeführt. Sie reichen von der Bodenvergabe nach ökologischen Kriterien über das Verbot von Totalherbiziden bis zur Einführung einer Tierschutzklage.

Zum Leitbild für die Landwirtschaft der Zukunft stellten AbL, BUND und der Unternehmerverband MiLaN aus dem Tollensetal die Tagungsbroschüre "Agrarindustrie oder Garten der Metropolen" vor, die neun Beiträge von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis zur Zukunft des ländlichen Raumes enthält. Die Broschüre ist in Internet abrufbar: http://www.bund-mv.de/ und kann in der fünfzigseitigen Druckversion beim BUND in Schwerin bestellt werden. (bund)
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