Aus der Sicht von
Copa-Cogeca besteht allerdings zusätzlicher Handlungsbedarf, um eine Verbesserung der in allen EU-Produktbereichen vorherrschenden katastrophalen Situation herbeizuführen.
Die EU-Landwirtschaftsminister hatten sich vorab mit einer Reihe von Maßnahmen auseinandergesetzt, auf die 21 Minister bestanden hatten, um den Druck auf den EU-Milchmärkten zu entschärfen.
Im Anschluss an die Tagung sagte Copa-Präsident Padraig Walshe: „Bei der EUMilchkrise handelt es sich um eine tiefe, beispiellose Krise. Das ist auch der Grund, weswegen wir den in der gemeinsamen Initiative der 21 EU-Agrarminister aufgeführten Sofortmaßnahmen unseren vollen Rückhalt geben. Zu begrüßen sind insbesondere die den Erzeugern von Frau Fischer Boel bereitgestellten 280 Millionen Euro, um ihnen aus dieser schwierigen Periode herauszuhelfen. Die Maßnahmen der
EU-Kommission gehen aber nicht weit genug. In der Tat stoßen eine Vielzahl von Erzeugern sektorenübergreifend auf große Schwierigkeiten - vor allem in den Sektoren Schweinefleisch, Getreide, Olivenöl, Zuckerrüben und Rindfleisch. Nie zuvor haben wir eine Situation erlebt, wo jeder einzelne Sektor unter Druck steht. Es sind zusätzliche Marktmaßnahmen einzuführen, damit die Krise überstanden und eine Verschärfung der Landflucht in der EU vermieden werden kann. Mit Landwirten am Rande des Bankrotts kann es in Europa nicht weitergehen.“
Copa-Cogeca begrüßte nichtsdestoweniger den Beschluss der Minister, die Interventionsperiode für Magermilchpulver und Butter auf 2010 und möglicherweise auf 2011 auszuweiten. Unterstützung findet auch die Einordnung des EUMilchsektors unter Artikel 186 der einheitlichen gemeinsamen Marktorganisation, sodass die EU-Kommission zügig vorübergehende Maßnahmen ergreifen kann. Ob ein auf Freiwilligkeit beruhendes Quotenaufkaufsystem zur Umstrukturierung des Sektors dem gesamten EU-Milchsektor helfen oder den Erzeugern mehr Stabilität und Vorausschaubarkeit bieten könnte, stößt allerdings bei Copa-Cogeca auf große Zweifel. Es sind EU-weite Maßnahmen geboten, um gegen ein EU-weites Problem anzugehen.
Außerdem begrüßt Copa-Cogeca den Beschluss der Kommission, den Anstoß zu einer Debatte über die Zukunft des EU-Milchsektors zu geben, und ist vollends bereit, seine Expertise einzubringen. Gerd
Sonnleitner, Vize-Präsident von Copa sagte: „Bei uns wurde bereits Arbeit an zukünftigen EU-weiten Politikalternativen in Angriff genommen, die gewährleisten müssen, dass die Landwirte ein faires Einkommen erzielen und die Position der Genossenschaften und Erzeugerorganisationen in der Lebensmittelkette gefestigt wird, um die monopolartige Machtstellung des Einzelhandels auszugleichen.“ (CDP)