Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände und ländlichen Genossenschaften haben die EU-Staaten an ihrer Verantwortung erinnert. Sie verweisen auf die Stellungnahmen der zuständigen EU-Brhörden. Beklagt wird die Kampagne gegen den Herbizidwirkstoff. (c) proplanta
Sie erinnerten die Mitgliedsländer an ihre Verantwortung. COPA und COCEGA wiesen auf die Schlussfolgerungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hin. Beide hatten den Herbizidwirkstoff bezüglich der vorgesehenen Verwendung als im Großen und Ganzen unbedenklich eingestuft.
Die EU-Dachverbände beklagten, dass sich trotz alledem wieder „ein medienpolitisches Durcheinander“ abgespielt habe. Gerade das Vorgehen vieler Nichtregierungsorganisationen sei weit entfernt von der Bestrebung der Präsidentin der Europäischen Kommission, Dr. Ursula von der Leyen, die Agrardebatten zu entpolarisieren.
Unabhängig von der endgültigen Entscheidung zu Glyphosat sollten sich die Mitgliedstaaten mit den Realitäten auseinandersetzen, mahnten COPA und COGECA ein weiteres Mal. Sie betonten, dass es bislang keinerlei gleichwertige Alternativen zu der Anwendung von Glyphosat gebe. Dies gab auch der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Hubertus Beringmeier, zu bedenken.
Bei einem Glyphosat-Verbot drohe beispielsweise ein Ende der Direktsaat und somit das Ende der pfluglosen Bodenbearbeitung. Diese kommt laut Experten dem Klimaschutz zugute. Außerdem würde es laut Beringmeier zu klaren Wettbewerbsnachteilen führen.
Fortlaufende „Hängepartie“
Schließlich betonte der WLV-Präsident die Mitverantwortung Deutschlands als agrarischer Gunststandort „für die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln“. Dieses Potenzial gelte es nachhaltig - auch mithilfe von Pflanzenschutzmitteln - auszuschöpfen. Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau, monierte die fortlaufende „Hängepartie“.
Mit Nachdruck wies er darauf hin, dass im Obstbau die geforderte Reduzierung des Glyphosateinsatzes bereits seit Jahren umgesetzt werde. Da nur die Baum- beziehungsweise Pflanzstreifen behandelt würden, brächten die Obsterzeuger lediglich ein Drittel der pro Hektar zugelassenen Aufwandmenge aus. Gleichzeitig erinnerte auch Stechmann daran, dass eine wirkliche und auch ökologisch nachhaltige Alternative zu Glyphosat den Obstbauern nicht zur Verfügung stehe.
Eindeutige Mehrheit für Zulassung
Die Bayer AG hob hervor, dass die eindeutige Mehrheit der europäischen Mitgliedstaaten für den Vorschlag der EU-Kommission gestimmt habe, die Anwendung von Glyphosat für weitere zehn Jahre zu genehmigen.
Nach Auffassung des Konzerns zeigt das Abstimmungsergebnis, dass es möglich ist, in Europa Mehrheiten auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Bewertung durch die nationalen und europäischen Behörden zu erreichen.
Das Ergebnis mache zudem deutlich, dass die Risikobewertung eine solide Grundlage für die Zulassung von glyphosatbasierten Produkten auf Länderebene darstelle. Nach Darstellung von Bayer bleibt man daher zuversichtlich, dass beim nächsten Schritt des Genehmigungsprozesses genügend Mitgliedstaaten die von der Kommission vorgeschlagene Erneuerung der Genehmigung von Glyphosat unterstützen werden.