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15.09.2011 | 06:33 | Regionalität in Rheinland-Pfalz 

Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in regionaler Wertschöpfung

Mainz - “Eine Politik für die Landwirtschaft ist immer auch eine Politik für die Landschaft und den gesamten ländlichen Raum.“

Regionalität
Das hat Landwirtschafts-Staatssekretär Griese heute beim Jahreskongress des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten in Speyer bekräftigt.

"Bezug nehmend auf das zentrale Kongressthema ‚Spezialisierte Landwirtschaft - Risiko oder Chance?' hob Griese die große Bedeutung des Agrar-Sektors für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, den Erhalt der Sozialstruktur und des Kulturerbes ländlicher Räume sowie für die Gestaltung der Kulturlandschaft als Siedlungs-, Wirtschafts- und Erholungsraum hervor.

Die Landwirtschaft des 20. und 21. Jahrhunderts sei gekennzeichnet sich durch einen gewaltigen technischen Fortschritt, der gleichermaßen die Produktivität des Bodens und die Produktivität der Arbeit gesteigert habe. Der sich daraus entwickelte Strukturwandel habe früh und sehr prägend die landwirtschaftlichen Betriebe beeinflusst.

„Der Trend zur Spezialisierung in der Landwirtschaft spiegelt sich auch in der Landschaft wieder. Viehhaltung und Ackerbau, Wein- und Obstbau finden in zunehmendem Maße in weit voneinander entfernten Landesteilen statt" so der Staatssekretär. Charakteristisch für eine solchermaßen produktionsorientierte Landwirtschaft seien strukturarme Agrarlandschaften mit einem geringen Anteil naturnaher Lebensräume. Auch werde sie häufig für Umweltprobleme verantwortlich gemacht, etwa für Grundwasserbelastungen, den Verlust der Artenvielfalt und Unterbrechung von Stoffkreisläufen. Auch die möglichen Beiträge der Landwirtschaft zur Regionalentwicklung seien eher gering, da die hoch mechanisierte Landwirtschaft nur wenige Arbeitskräfte benötige. Zudem fände die Weiterverarbeitung und Vermarktung der erzeugten Agrarprodukte vielfach außerhalb der peripheren ländlichen Regionen statt. Ein Großteil der Wertschöpfung und der dadurch induzierten Beschäftigungseffekte bei der Veredelung dieser Produkte ginge in der ländlichen Region dadurch verloren", so Griese.

„Eine zukunftsorientierte Landwirtschaft muss deshalb Impulse für die Entwicklung in den ländlichen Räumen geben, sie muss zur regionalen Wertschöpfung, zur Landschaftspflege und zum Erhalt von Dorfgemeinschaften beitragen. Ich bin davon überzeugt, dass mittelfristig eine rein auf die Erzeugung standardisierter Agrarrohstoffe ausgerichtete Landwirtschaft keine Überlebenschancen hat. Es muss uns gelingen, die bislang unterentwickelten Märkte für die gesamtgesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft wie etwa im Bereich der Pflege von Kulturlandschaften, für die Landwirte betriebswirtschaftlich interessant und für die Verbraucher attraktiv zu machen".

Die Spezialisierung heute fordere noch mehr als früher den Aufbau betrieblicher Kooperationen, um die Verbindungen zu vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen in der Region zu stärken und um größere Teile der Wertschöpfungsketten in den Regionen zu halten. „Wenn dies beherzigt wird, sehe ich für unsere Agrarbetriebe sogar eine Spezialisierung in klassischen „außerlandwirtschaftlichen" Sektoren", sagte Griese. Als Beispiele nannte der die Bereiche Erneuerbaren Energien, Gastronomie und Tourismus, Naturschutz und Landschaftspflege sowie die Gesundheits- und Wellness-Sparte.

„Dies wird allerdings nur gelingen, wenn die Gesellschaft bereit ist, die bislang nicht marktfähigen Leistungen der Landwirtschaft - etwa die Bereitstellung von sauberem Wasser, von Biodiversität und von attraktiven Landschaften - gerecht zu honorieren. (PD)
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