Ihr Ministerium prüft dafür Untersuchungen über mögliche Gefahren des genetisch veränderten Saatguts
MON 810 des Konzerns Monsanto. Neben einem Monsanto-Bericht, der keinen Hinweis auf nachteilige Effekte im Zusammenhang mit dem Anbau von MON 810 in Deutschland belegt, werden nach Angaben des Ministeriums auch kritische Studien zur
Gentechnik geprüft, etwa des Bundesamts für Naturschutz, der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft und des Julius-Kühn-Instituts.Auch ein Verbot in Luxemburg werde berücksichtigt.
«Wir brauchen einen handfesten Grund, um den Anbau zu verbieten», hatte Agrarstaatssekretär Gert Lindemann der «Süddeutschen Zeitung» gesagt. Sonst könne eine Klage drohen, denn der Mais ist offiziell zugelassen. Sollte eine Schädlichkeit von MON 810 für die Natur nicht juristisch wasserdicht nachweisbar sein, drohten im Falle eines Verbots millionenschwere Schadensersatzansprüche von Monsanto, meldet das Hamburger Magazin «Der Spiegel».
Aus der eigenen Partei wird die Ministerin heftig unter Druck
gesetzt: Bayerns Umweltminister Markus Söder fordert, Deutschland zur «gentechnik-anbaufreien» Zone zu machen. In Bayern ist der Anbau von Gen-Mais besonders umstritten. Aus der Schwesterpartei wird dagegen gehalten. Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im
Bundestag, Katherina Reiche (CDU), macht laut «Spiegel» die «unverantwortliche Stimmungsmache der CSU» mitverantwortlich dafür, dass der Bayer-Konzern ein Labor für Pflanzengentechnik in Potsdam aufgibt und nach Belgien verlagert.
Der Mais des Saatgutunternehmens
Monsanto ist derzeit die einzige Genpflanze, die Bauern auf die Äcker bringen dürfen. In dem Mais soll ein künstlich hergestelltes Gen den Schädling
Maiszünsler, einen Schmetterling, bekämpfen. Bundesweit ist für dieses Jahr eine Anbaufläche von knapp 3600 Hektar geplant, vor allem in Ostdeutschland. Wegen unklarer Folgewirkungen ist der Genmais-Anbau in einigen EU-Staaten bereits nicht mehr erlaubt. (dpa)