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30.11.2021 | 15:58 | Umweltschutz vs. Agrarinteressen 

EU-Agrarreform: Sind die Öko-Regelungen überhaupt sinnvoll?

Brüssel - Die mit der Reform der milliardenschweren EU-Agrarpolitik eingeführten Öko-Regelungen sind laut Umweltorganisationen insgesamt wenig wirksam.

EU-Agrarreform
Umweltschützer kritisieren: Öko-Regelungen der EU-Agrarreform meist unwirksam. (c) proplanta
Dabei sei Deutschland aber verglichen mit anderen EU-Ländern besser aufgestellt, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Analyse des Naturschutzverbands WWF, des Europäischen Umweltbüros und der Vogelschutzorganisation Birdlife hervorgeht.

Nur bei 19 Prozent der von den Staaten geplanten Öko-Regelungen sei davon auszugehen, dass sie ihre erklärten Umweltziele erreichen würden. Die Öko-Regelungen sind ein Instrument, mit dem Natur-, Klima- und Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft stärker vergütet werden sollen.

Die Umweltorganisationen haben die Regelungen als Teil der nationalen Strategiepläne der Länder für die Reform analysiert. Die Pläne sollen der EU-Kommission bis zum Jahresende vorlegt werden. Den Organisationen zufolge müssen 40 Prozent der bislang bekannten Regelungen erheblich verbessert werden, um wirksam zu sein, und 41 Prozent werden als «völlig unausgewogen» bewertet.

«Ein Großteil der in den EU-Mitgliedstaaten vorgesehenen Öko-Regelungen wird kaum zu mehr Arten- und Klimaschutz beitragen oder gar Mitnahmeeffekte erzeugen», kritisierte Johann Rathke, WWF-Koordinator für Agrarpolitik. Die Kommission müsse die Pläne kritisch prüfen.

Für Deutschland sieht die Analyse im EU-Vergleich besser aus. Doch auch hier zähle die Umsetzung, so Rathke. Einige konzipierte Strategien wie etwa den Erhalt von Kombinationen aus Land- und Forstwirtschaft halten die Organisationen für zielführend und wahrscheinlich umsetzbar. Andere wie die Bewirtschaftung ohne Pestizide bewerten sie zwar als in Ordnung, aber verbesserungsbedürftig. «Damit gezielt nachgesteuert werden kann, braucht es eine begleitende Evaluierung der Maßnahmen», forderte Rathke.

Um die in diesem Jahr beschlossene Reform der insgesamt knapp 390 Milliarden Euro umfassenden EU-Agrarpolitik haben EU-Staaten und Europaparlament zäh gerungen. Geeinigt wurde sich unter andere darauf, dass künftig bis zu 25 Prozent der Direktzahlungen in die Öko-Regelungen fließen sollen - von 2023 bis 2025 sollen das rund 48 Milliarden sein.
dpa
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