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21.01.2016 | 13:45 | Glyphosatbelastung 
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Glyphosat: Schmidt muss die Notbremse ziehen

Berlin - Der Expertenstreit um Glyphosat ist auf Deutschlands oberster Behördenebene angekommen.

Glyphosat-Studie
(c) proplanta
Eine Bundesbehörde sagt, Glyphosat sei vollkommen harmlos, die andere warnt jetzt und sieht weiteren Forschungsbedarf. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und Umweltbundesamt (UBA) tragen nicht zur Beruhigung der Debatte bei. Die gute Nachricht: endlich befasst sich eine Behörde der Bundesregierung mit der Glyphosatbelastung der Menschen in Deutschland! Das ist schon lange überfällig.

Das bei der Glyphosatbewertung federführende BfR ist bislang vor allem dadurch aufgefallen, unabhängige Untersuchungen in Frage zu stellen, statt selbst welche durchzuführen. Wir brauchen dringend mehr und umfassendere Untersuchungen zur Pestizidbelastung der Menschen.

Die neue UBA-Studie bestätigt jetzt amtlich, was Nichtregierungsorganisationen schon vor Jahren festgestellt haben: ein großer Teil der Bevölkerung hat mittlerweile Glyphosat im Körper - Tendenz langfristig stark steigend. Auch wenn Grenzwerte deutlich unterschritten werden, ist das ein Alarmsignal. Für krebserregende Stoffe gibt es keine „sicheren“ Grenzwerte, bis zu deren Höhe eine Aufnahme unbedenklich wäre. Pestizide haben in unseren Körpern nichts zu suchen.

Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat Glyphosat jüngst für harmlos erklärt, eine erneute Zulassung und sogar das Hochsetzen der Grenzwerte empfohlen. Ihr Urteil basiert auf der international äußerst umstrittenen Einschätzung des deutschen BfR. Dessen Dienstherr Minister Christian Schmidt trägt die Verantwortung dafür und muss jetzt dringend bei der EU die Notbremse ziehen. Noch kann die Neuzulassung gestoppt werden. Ohne eine gründliche und unabhängige Neubewertung darf Glyphosat nicht wieder zugelassen werden.
Harald Ebner
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Kommentare 
Kutusow schrieb am 22.01.2016 12:40 Uhrzustimmen(104) widersprechen(70)
Der Artikel ist erst einmal Panikmache. Es wird wieder eine Sau durchs Dorf getrieben und alles verfällt in Panik! Deshalb habe ich auf der Website des Umweltbundesamtes nachgeschaut um genaueres zu erfahren. Allerdings ist das, was dort zu dieser Studie steht, wenig hilfreich! Nichts genaues erfährt man hier, nur die üblichen Behauptungen, keine Einzelheiten, unter welchen Bedingungen die Studie durchgeführt wurde. Es liest sich vielmehr wie eine Statement aus der grünen Bundestagsfraktion, in der man davon ohnehin nichts versteht. Wissenschaftliche Anforderungen erfüllt das, was das UBA da schreibt, jedenfalls nicht! Wenn Glyphosat im Urin nachweisbar ist, wird es doch wieder ausgeschieden und außerdem liegt der Gehalt sehr weit unter dem Grenzwert! Wenn Glyphosat tatsächlich so verbreitet im menschlichen Körper vorkommen soll, müsste es doch auch in entsprechenden Mengen in Lebensmitteln oder im Trinkwasser enthalten sein, denn irgendwie muss es ja in den Körper hineinkommen. Wo sind denn nun die Ergebnisse der Untersuchungen, die entsprechende Mengen von Glyphosat in Lebensmitteln oder im Trinkwasser nachweisen? Kennt jemand diese Untersuchungsergebnisse? Glyphosat wird weltweit seit Jahrzehnten eingesetzt. Warum gibt es aus keinem anderen Land entsprechende Untersuchungsergebnisse über die negativen Folgen von Glyphosat, wenn es denn so gefährlich und gesundheitsgefährdend ist? Es geht mir nicht darum, Werbung für Monsanto zu machen, es geht schlicht und einfach darum, die Kirche mal im Dorf zu lassen, denn mir kommt das Ganze wie eine Kampagne vor, offensichtlich weil die Grünen keine anderen Themen haben!
agricola pro agricolas schrieb am 22.01.2016 09:31 Uhrzustimmen(91) widersprechen(81)
Vorauseilender Gehorsam im Sinne von TTIP!? Mutieren heute schon Ängste bezüglich eines Investitionsschutzes u. in diesem Zusammenhang möglicher Schadenersatzforderungsklagen großer Konzerne vor privaten Schiedsgerichten in der Zukunft entscheidungsrelevant gegen die Interessen einer Vielzahl von Verbrauchern u. Bauern!? Warum man sich von Seiten unserer obersten Behörden so bedeckt hält, sich erheblichst ziert, den Wirkstoff Glyphosat weiteren wissenschaftlich UNABHÄNGIGEN STUDIEN unterziehen zu wollen (hier wären insbesondere Langzeitstudien hinsichtlich der kumulativen Effekte angezeigt, welche gerade die Zusammenhänge bezüglich einer evident doch nicht gesichert von der Hand zu weisenden Kanzerogenität hinterleuchten), liegt im eigentlichen doch ganz offenkundig auf der Hand und kann simpel, für jedermann blitzartig nachvollziehbar auf den Punkt gebracht werden: WO(!?) werden mit die höchsten Mengen des Wirkstoffes Glyphosat eingesetzt!???? Ein Armutszeugnis im übrigen für unsere hiesige intellektuell hochbefähigte Wissenschaft, dass man nach Jahrzehnten des Einsatzes eines solchen Wirkstoffes im eigentlichen hierzu keine belastbaren Studien bereits vorzuweisen weiß. Wie viel Forschungs-/Steuergelder wurden an solchen Instituten bislang dazu sinnlos verbrannt!? Deutschland bzw. die EU selbst wiederum spielen hier die eindeutig untergeordnetere Rolle, primär entscheidungsrelevant sind in diesem Zusammenhang insbesondere unsere getätigten IMPORTE aus Ländern, wo in erheblichem Umfang GRÜNE GENTECHNIK u. damit parallel einhergehend gigantische Mengen des Wirkstoffes Glyphosat absolut schmerzbefreit sich dort im Einsatz befinden, und das bereits seit Jahrzehnten. Die deutsche bzw. europäische LW kann man weit stiefmütterlicher einer diesbezüglich äußerst kritischen Beurteilung unterstellen wollen. Einzig die Sikkation im Zeitfenster der Erntearbeiten müsste hier auf den Prüfstand, um eventuell doch erhebliche Einschränkungen zu erfahren. // Mich stimmt es sehr nachdenklich, wenn erst jüngst dieser Tage medial preisgegeben wurde, dass etwa knapp 25% der Briten kronische Krankheitsbilder aufweisen. Ein enormer Kostenblock, der ein Gesundheitssystem doch erheblichst belastet, abgesehen von einer nicht selten extrem eingeschränkten Lebensqualität der jeweilig Betroffenen. - Wie sieht das hier bei uns in Deutschland aus!? Prävention sollte man dem Heilen stets in einer verantwortlichen vordersten Priorität unterstellen, daher kann ein entscheidungsmüdes Wegducken hinsichtlich einer Neubewertung von erheblich in die Kritik geratener Wirkstoffe NICHT der zu bevorzugende „KÖNIGSWEG“ sein!!!
Risiko- statt Gefährdungsbewertung schrieb am 22.01.2016 07:36 Uhrzustimmen(159) widersprechen(93)
Typische Laienmeinung: Es gibt keine sicheren Grenzwerte, bis zu deren Höhe eine Aufnahme krebserregender Stoffe unbedenklich wäre. So ein Quatsch. Da würden ja tausende Mütter ihre Kinder mit Phenylpropen (Fenchel) vergiften bzw. die Menschheit wäre mit dem Einsatz von Feuer, bei dem PAKs freigesetzt werden, schon seit Jahrtausenden ausgerottet. Die Liste der krebserzeugenden Stoffe, die wir täglich aus natürlichen und nicht natürlichen Quellen aufnehmen ist ziemlich lang. Eine Risikobewertung ist mir wichtig und nicht die Gefährdungsbewertung. Elektrischer Strom ist sehr gefährlich. Das Risiko, daran zu sterben aber relativ gering.
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