Am vierten Tag der Proteste besetzten sie mit ihren Traktoren erstmals die Grenzübergänge zu Mazedonien bei Evzonoi- Bogorodica am sogenannten Autoput, über den ein großer Teil des Lkw- Verkehrs von und nach Mitteleuropa fließt. Wie das Staatsradio berichtete, ließen sie dort nur vereinzelt Autos durchfahren - als Zeichen des «guten Willens». Die Grenze zur Türkei bei Kipoi-Ipsala sowie die Übergänge zu Bulgarien blieben durchgehend versperrt. Nach gescheiterten Verhandlungen mit der Regierung drohten die Bauern unteressen mit einer weiteren Verschärfung der Blockaden.
Die Bauern sind aufgebracht wegen des Preisverfalls ihrer Produkte angesichts sinkender
EU-Subventionen und fallender Weltmarkt-Preise. Das Einkommen der Landwirte sei in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Viertel zurückgegangen. Die Bauerngewerkschaft fordert deshalb Steuererleichterungen und staatliche Zuschüsse. Gespräche der Gewerkschaft mit dem griechischen
Agrarministerium scheiterten am Freitagnachmittag, hieß es im Staatsradio. Ein Hilfspaket der Regierung in Athen in Höhe von 500 Millionen Euro lehnten die Bauern in der Nacht zum Freitag ab. «Es sind nur Krümel, was der Staat uns gibt. Wir werden alles blockieren», sagte ein Sprecher. Die konservative Regierung erklärte, dies sei das Äußerste, was sie anbieten könne. «Mehr Geld haben wir nicht», sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums.
Der Verkehr stand am Freitag an insgesamt 20 wichtigen Verkehrsknotenpunkten auf dem griechischen Festland und der Insel Kreta still. Die Bauern blockierten zudem weiterhin die Übergänge Promahon, Exohi und Ormenion-Svilengrad an der Grenze zu Bulgarien. Allein bei Promahon-Kulata warteten 250 Lastwagen in einer 10 Kilometer langen Schlange, berichtete die bulgarische Agentur BTA. Die meisten waren vor drei Tagen aus Drittstaaten angekommen. Die sanitären Bedingungen im Grenzgebiet seien miserabel, da es kein fließendes Wasser, Toiletten sowie Duschen gebe, klagten Fernfahrer. Ähnlich schlimm war die Lage auf der griechischen Grenzseite.
Auch die Nord-Süd-Verkehrsverbindung zwischen Athen und der Hafenstadt Thessaloniki war an mehreren Stellen gesperrt. Autofahrer mussten nach Angaben des Staatsfernsehens zeitaufwendige Umwege über Gebirgsstraßen in Kauf nehmen, um weiterzukommen. (dpa)