«Die industrielle Landwirtschaft züchtet kranke Tiere», sagte der Grünen-Agrarexperte Friedrich Ostendorff der «Saarbrücker Zeitung» (Mittwoch). Laut einer Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion führen leistungssteigernde Zuchtmethoden etwa bei schnell wachsenden Masthähnchen oder Mastschweinen zu Gelenkerkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen. Die «Nutzungsdauer» von Milchkühen habe sich in den vergangenen 40 Jahren auf heute 2,2 Jahre halbiert. Der
Bauernverband wies die Vorwürfe zurück.
«Wenn Verbraucher wüssten, wie Tiere durch ihre Zucht leiden müssen, würde vielen der Appetit auf Fleisch vergehen», sagte Ostendorff der Zeitung. Die Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde verweist auch auf Verhaltenseinschränkungen. So bewegten sich Puten im Lauf der Mast immer weniger und lägen auf feuchter Einstreu, was Hautentzündungen begünstige.
Der Bauernverband kritisierte, die Studie vernachlässige völlig, dass Vitalität, Langlebigkeit und Krankheitsresistenz feste Teile der Züchtungsziele seien. Die Sterblichkeitsrate in der Schweinemast und der Ferkelerzeugung gehe dadurch kontinuierlich zurück. Bauern hätten einen guten Blick dafür, dass nur Tiere, die sich wohlfühlten, auch kontinuierlich hochwertige Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch oder Eier lieferten. Als Wahlkampfthema sei die Tierzucht ungeeignet. (dpa)