Die bisher bekannt gewordenen Produktionsausfälle seien gering und dürften gesamtwirtschaftlich kaum ins Gewicht fallen, sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen der Nachrichtenagentur dpa in München. Dass die finanziellen Hilfen für die Flutopfer zu einem regelrechten Konjunkturprogramm werden, erwartet Carstensen nicht.
Die angedachten Fluthilfen von voraussichtlich acht Milliarden Euro machten nur etwa 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. «Das ist, wenn Sie das dann verteilen auf ein paar Quartale, wahrscheinlich kaum zu sehen.» Allerdings dürfte die Bauindustrie lokal profitieren.
Die am Donnerstag von den Justizministern der Länder geforderte Pflichtversicherung für Hausbesitzer, die Elementarschäden etwa durch
Hochwasser oder
Erdrutsche abdeckt, sieht Carstensen skeptisch.
Künftig dürfte es nach den Aussagen der Klimaforscher eher häufiger zu solchen Ereignissen kommen, «da halte ich eine Pflichtversicherung für ein bisschen problematisch, denn wer soll das anbieten und zu welchen Preisen?», sagte Carstensen.
Die Frage sei vielmehr, ob die Menschen tatsächlich in Risikogebieten wohnen müssten. Bei gewachsenen Städten wie Passau etwa sei der Staat gefragt, für einen angemessenen Hochwasserschutz zu sorgen.
«Was nicht heißt, dass man Hochwasserschutz in einer Form betreiben muss, dass das Risiko Null ist, das irgendjemand irgendwo nasse Füße bekommt», sagte Carstensen. «Dieses Restrisiko, so es der Markt nicht versichert, muss dann am Ende der Einzelne selbst tragen.» (dpa)