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09.02.2019 | 07:12 | Gesunde Ernährung 

Klöckner sieht bei Kinderernährung auch den Staat in der Verantwortung

Karlsruhe - Weil kleine Kinder noch nicht selbst über ihre Ernährung entscheiden können, muss nach Überzeugung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) neben den Eltern auch der Staat Verantwortung übernehmen.

Gesunde Ernährung für Kinder
Wer als Kind falsch ernährt wird, spürt die Folgen oft ein Leben lang. Um Übergewicht und dessen negative gesundheitliche Folgen zu vermeiden, setzt Ernährungsministerin Klöckner auf Aufklärung. Die wissenschaftlichen Grundlagen soll ein neues Institut liefern. (c) proplanta
«Unsere Kleinsten sind besonders schutzbedürftig», teilte die Ministerin zur Eröffnung des neuen Instituts für Kinderernährung am Freitag in Karlsruhe mit. Kinder könnten noch nicht selbst einschätzen, was für sie gesund und ausgewogen sei. Studien zufolge haben übergewichtige Kinder ein großes Risiko, auch als Erwachsene übergewichtig zu sein, sagte Klöckner.

Die neue Einrichtung soll unter anderem präventive Ernährungskonzepte entwickeln. «Mit der Arbeit des Institutes schaffen wir einen Leuchtturm für die Forschung in diesem Bereich - in Deutschland und in Europa», sagte Klöckner.

Das Institut für Kinderernährung gehört zum bundeseigenen Max Rubner-Institut (MRI). Es berät das Landwirtschaftsministerium und forscht zu den Themen Ernährung und Lebensmittel. Das MRI hat insgesamt knapp 700 Mitarbeiter und verfügt über weitere Standorte in Kiel, Detmold und Kulmbach.

Die Grundlage für ernährungsbedingte Erkrankungen wird bei Kindern nach Überzeugung der neuen Institutsleiterin Regina Ensenauer oftmals schon durch Fehlernährung während der Schwangerschaft gelegt. Das Übergewicht einer werdenden Mutter bereits zu Beginn der Schwangerschaft erhöhe beim Kind das Risiko selbst später übergewichtig zu werden und eine Folgeerkrankung wie Diabetes Typ-2 zu bekommen, sagte die Medizinprofessorin.

«Die Einflüsse der Übergewichtigkeit der Mutter gehen auf den Fetus über und können ihn in seiner Entwicklung beeinträchtigen.» Ein Grund sei, dass Gene durch Einflüsse von außen gesteuert werden können. Die Entwicklung der Organe im Fetus sei eine sehr sensitive Phase. «Wenn da Einflüsse kommen, die diese Entwicklung stören, dann wird diese nicht mehr so stattfinden, wie eigentlich gedacht.»

Sie verfolge einen lebensphasenspezifischen Ansatz, sagte Ensenauer. «Jeder braucht sein eigenes Konzept, auch zur Vorbeugung von ernährungsbedingten Krankheiten.» Es sei noch viel Forschungsarbeit nötig, um die passenden Beratungskonzepte zu finden.

Gefördert werden sollte nach Ansicht der Institutsleiterin das Stillen von Neugeborenen. Das habe große Auswirkung darauf, welche Akzeptanz Kinder für die Vielfalt von Lebensmitteln entwickeln. Für wenig sinnvoll hält Ensenauer es, besondere Kinderlebensmittel zu nutzen. Kleine Kinder sollten besser auf die Lebensmittel eingestellt werden, die sie später auch als Erwachsene essen sollten.

Wenn Obst oder Karottenbrei durch Frucht-Quetschbeutel ersetzt würden, gehe das in eine falsche Richtung. Das Füttern mit einem Löffel fördere zum Beispiel die Mundmotorik des Kindes. Außerdem sei Quetschmus oft mit Fruchtsaft und damit mit zusätzlichem Zucker versetzt.

Klöckner verwies auf Bemühungen, die Lebensmittelindustrie zu einem sparsameren Umgang mit Fett, Zucker und Salz zu bewegen. Sie kritisierte, dass etwa Frühstücksflocken für Kinder 20 Prozent mehr Zucker enthalten als für solche für Erwachsene. Den Zuckerzusatz in Tees für Säuglinge und Kleinkinder werde sie verbieten.

Staatliche Intervention allein sei aber nicht die Lösung: «Ohne die eigene Einsicht wird es nicht funktionieren», mahnte Klöckner.
dpa/lsw
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