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05.06.2017 | 13:40 | Klimaschutzabkommen 
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Konservative der CDU fordern Kurswechsel bei Klimapolitik

Berlin - Kurz nach der Abkehr der USA vom Klimaschutzabkommen haben konservative CDU-Politiker einen Kurswechsel in der deutschen Klimapolitik gefordert.

Pariser Klimaschutzabkommen
Eisfreie Nordpassage, neue Fischfangmöglichkeiten: Konservative in der Union sehen im Klimawandel durchaus auch Chancen. Alles halb so schlimm, lautet ihr Credo. Der «Berliner Kreis» der CDU steht damit ähnlich isoliert da wie US-Präsident Donald Trump. (c) proplanta
Nötig sei ein Ende der «moralischen Erpressung» und der «Abschied von deutschen Sonderzielen» bei der Bekämpfung der Treibhausgase, heißt es in einer Erklärung des «Berliner Kreises» der CDU, eines Zusammenschlusses von Parteirechten.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hielt umgehend dagegen: «Die Bundesregierung steht geschlossen hinter dem Pariser Klimaabkommen», teilte die SPD-Politikerin mit. «Wenn Teile der CDU jetzt von diesem Weg abweichen und dem Irrweg des US-Präsidenten folgen, so bin ich darüber sehr verwundert.»

Auch Kanzleramtsminister Peter Altmaier bekannte sich zum Kampf gegen den Klimawandel. Grünen-Chef Cem Özdemir erklärte: «Den Treibhauseffekt kleinzureden ist so irrsinnig, wie Kinder zum Spielen auf die Autobahn zu schicken.» Über das Papier des «Berliner Kreises» berichtete am Samstag zuerst das ARD-Hauptstadtstudio.

Die Autoren der vor einer Woche ins Netz gestellten Erklärung bezweifeln, dass der menschengemachte Treibhauseffekt die alleinige Ursache des Klimawandels ist. Sie wenden sich gegen politische Vorfestlegungen und einen einseitig negativen Blick auf die Folgen der Erderwärmung. So lasse das Schmelzen des arktischen Meereises - anders als das des Landeises - den Meeresspiegel nicht steigen. Daher seien «die mit dem Schmelzen des polaren Meereises verbundenen Chancen (eisfreie Nordpassage, neue Fischfangmöglichkeiten, Rohstoffabbau) vermutlich sogar größer als mögliche negative ökologische Effekte». Zu den Verfassern gehörten etwa die CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Lengsfeld und Sylvia Pantel.

Das Zwei-Grad-Ziel ist aus ihrer Sicht «realistisch nicht mehr erreichbar». Im Fokus solle daher nicht die Milderung des Klimawandels stehen, sondern die Anpassung daran.

US-Präsident Donald Trump hatte den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen am Donnerstag verkündet und dies mit einer stärkeren Berücksichtigung von US-Interessen begründet. International war sein Schritt scharf kritisiert worden. Ziel des Abkommens ist es, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und so die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf unter zwei Grad zu begrenzen.

Der SPD-Vorsitzende und -Kanzlerkandidat Martin Schulz sprach im «Spiegel» von einem «sehr kurzfristigen Kalkül», das Trump bei seiner Entscheidung leite. Der US-Präsident sei ausgestiegen, weil er Umweltstandards für US-Produkte senken und billiger produzieren wolle. «Es wird nicht aufgehen, weil Trump so eine große Chance zur Modernisierung der amerikanischen Industrie verpasst», so Schulz.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 05.06.2017 13:48 Uhrzustimmen(30) widersprechen(26)
das gegenteil ist der fall, die wirtschaft hat ein besonderes interesse an einem «ökologischen Kollaps», weil dann wieder genügend aufträge/nachfrage/wachstum für den neuaufbau der zerstörten siedlungen/infrastruktur usw. anfallen
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