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26.07.2019 | 00:05 | Grundwasserschutz 
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Kritik an Nitratbelastung - Otte-Kinast will endlich handeln

Hannover - Nach der EU-Kritik am mangelnden Schutz des Grundwassers vor Dünger und Nitrat hat Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast schnelle Besserung gelobt.

Nitrat-Verordnung
Zu viel Gülle auf den Feldern ist ein Problem fürs Grundwasser. Die EU setzt Deutschland daher eine letzte Frist, den Schutz zu verbessern. Niedersachsen hat besonderen Nachholbedarf. (c) proplanta
«Gemeinsam mit dem Umweltministerium arbeiten wir sehr intensiv daran, die Vorgaben der EU und des Bundes zu erfüllen», sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Hannover. Das erwarteten auch die Landwirte selbst. Sie verspreche, «dass wir jetzt in die Pötte kommen», sagte Otte-Kinast.

Die EU-Kommission hatte der Bundesregierung kurz zuvor eine letzte Frist von zwei Monaten gesetzt, um mehr gegen die Verunreinigung des Grundwassers mit Nitrat zu unternehmen. Gelingt das nicht, drohen Deutschland Geldstrafen in Millionenhöhe. In Niedersachsen besteht laut Agrarministerium auf 38 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Handlungsbedarf, das entspreche ungefähr einer Million Hektar Land.

Niedersachsen bezeichnet sich selbst als «Agrarland Nummer eins», etwa drei Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe halten Tiere. Dem jüngsten Nährstoffbericht zufolge haben die Bauern allerdings auch von Juli 2017 bis Juni 2018 zu viel Gülle und Kunstdünger auf ihre Äcker gekippt.

Der Brief aus Brüssel habe sie nicht überrascht, sagte Otte-Kinast. Niedersachsen habe aber von Beginn an seine Hausaufgaben gemacht. Allerdings hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, ebenfalls CDU, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erst vor zwei Wochen in die Pflicht genommen.

In einem Schreiben forderte sie die Länder auf, alle notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um die Nitrat-Verordnungen voranzubringen. In anderen Bundesländern seien schärfere Dünge-Regeln schließlich schon in Kraft getreten.

Eine Karte, die die belasteten Gebiete in Niedersachsen ausweist, liegt laut Agrarministerium intern bereits vor, müsse aber vor der Veröffentlichung noch rechtssicher abgestimmt werden. Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte: «Jetzt gilt es, gemeinsam auf die Tube zu drücken, um die roten Gebiete zu verankern und so den Anforderungen möglichst schnell gerecht zu werden.»

Nach Worten von Otte-Kinast dauert die Umsetzung in Niedersachsen so lange, weil im Gegensatz zu anderen Bundesländern auch phosphatsensible Gebiete ausgewiesen und eine elektronische Nährstoffmeldung eingeführt werden solle. Sie habe den Anspruch, es «richtig, genau und sattelfest» zu machen, sagte die Ministerin.

Für Gebiete mit hoher Nitrat- oder Phosphatbelastung seien mehrere Maßnahmen vorgesehen: So soll Dünger unter anderem in kürzerer Zeit eingearbeitet und Wirtschaftsdünger auf Nährstoffe hin untersucht werden. Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke sagte, die Landwirtschaft trage schon zur Minderung von Nitrat im Wasser bei. So sei der Mineraldüngereinsatz um rund 20 Prozent geringer geworden.

Kritik kam aber von Umweltverbänden. Martin Hofstetter von Greenpeace sagte, das Düngerecht in Deutschland «dient der Agrarindustrie, ist aber schlecht für unser Trinkwasser und die Steuerzahlenden». Auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) warnte, zu viel Dünger gefährde die Qualität der Trinkwasserressourcen. Die VKU-Mitglieder versorgten rund 90 Prozent der Bundesbürger mit Trinkwasser.
dpa
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Kommentare 
kurri Altbauer schrieb am 26.07.2019 07:35 Uhrzustimmen(23) widersprechen(1)
Was da so alles gegen die Landwirtschaft ins Feld geführt wird, ist überhaupt nicht belegbar, es wird munter drauf los gelogen, Hauptsache es zeigt Wirkung.
Ich habe z,B. gelernt, Nitrit (No2) wird durch weitere Oxidation zu Nitrat (No3) und nicht umgekehrt! Wer störst den das meiste an Stickoxiden aus? Auf diese Weise gelangen mit den Niederschlägen ca. 50 kg/ha auf die Meere und Landflächen. Vor Jahren sprach man vom "sauren Regen", davon hört man heute nichts mehr.

Die Fördertechnik durch die Wasserversorger spielt auch eine sehr große Rolle. Es gibt den einfachen Kiesschüttungsbrunnen, es gibt den Horizontalfilterbrunnen, der völlig problemlos läuft, neuerdings werden Drehzahl gesteuerte Pumpen vermehrt eingesetzt! Nach jedem Pumpvorgang wird der entstandene Absenkungstrichter mit dem Oberflächen nahem Grundwasser wieder aufgefüllt. Dies ist natürlich höher mit Nitrat belastet. Wir haben immer noch einen eigenen Brunnen, dieser ist beim Gesundheitsamt des Kreises angemeldet und wird jährlich auf die erforderlichen Parameter untersucht. Es hat noch nie eine Beanstandung gegeben, das ca. 700 Meter entfernte Wasserwerk wurde dagegen geschlossen. Dort wurde aus Kostengründen nach dem alten Verfahren: volle Leistung ein, volles Leistung aus. verfahren! Ich war während meiner aktiven Zeit in der Wasserkooperation tätig! Was uns da von Theoretikern alles „um die Ohren geschlagen“ wurde, geht nicht auf die sprichwörtliche Kuhhaut! Da die Gülle flüssig ist, kann sie auch schneller versickern, so eine dieser von den Theoretikern vorgebrachten Meinung. Man hat ja ein Studium nachzuweisen, alles was der Bauer denkt, ist nur eine Schutzbehauptung. Mir hat diese Zeit gereicht!
Aus der einschlägigen Literatur ist eine Lysimeteruntersuchung aus dem Raum Dörverden bekannt. Das Sickerwasser unter einem Nadelwald wurde aufgefangen und untersucht. Das Wasser enthielt 100 mg. Nitrat. Wo kommen diese hohen Werte her? Gülle wird nicht in Wälder gebracht, Aus der kompostierten Nadelstreu könnte einiges stammen, bleibt also nur der Eintrag aus der Luft!
Der gewaltig angeschwollene LKW Verkehr und auch andere Unternehmen blasen NOX in die Luft. Unser Luft besteht zu 78% Stickstoff, 20.96 % Sauerstoff, der Rest sind sog. Edelgase. Co2 hat nur einen Anteil von 0,038%. Das die Pflanzen den Kohlenstoff (C) aufnehmen, und 2 mol Sauerstoff freigesetzt werden, wird wohlweislich verschwiegen! 30% Sauerstoff wird auf dem Land erzeugt, 70% liefern die Ozeane.
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