Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.07.2023 | 13:18 | Importbeschränkung 
Diskutiere mit... 
   2   2

Özdemir sieht Wahlkampfmanöver in Polens Getreidebeschränkung

Brüssel - Bundesagrarminister Cem Özdemir hat polnische Importbeschränkungen für ukrainisches Getreide als Wahlkampfmanöver kritisiert.

Cem Özdemir
Bild vergrößern
(c) proplanta
«Es kann nicht sein, dass aufgrund eines einheimischen Wahlkampfes die Solidarität mit der Ukraine untergraben wird», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Brüssel vor einem Treffen mit seinen Kollegen der EU-Staaten. Der einzige, der sich über die Beschränkungen freue, sei Wladimir Putin. «Wir sollten aber nichts tun, was Wladimir Putin glücklich macht.» Polen wählt im Oktober ein neues Parlament, der genaue Termin steht noch nicht fest.

Die EU-Kommission hatte Anfang Juni beschlossen, Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis zum 15. September zu verlängern. Östliche EU-Staaten hatten zuvor eigenständig Maßnahmen ergriffen. Etwa in Polen wurde damit auch auf Proteste von Landwirten reagiert, die sich zu großer Konkurrenz durch gestiegene Importe aus der Ukraine ausgesetzt sagen. Neben Polen wollen auch die vier östlichen EU-Staaten Ungarn, Slowakei, Rumänien und Bulgarien nach dem Auslaufen an den Importbeschränkungen festhalten, wenn die EU-Kommission keine andere Lösung findet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der neuen russischen Seeblockade gegen Getreide aus seinem Land die EU zur Öffnung ihrer Grenzen für die Agrarprodukte aufgefordert. Europas Institutionen könnten vernünftiger handeln, als die Grenzen für ein bestimmtes Produkt zu schließen, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. «Jede Verlängerung dieser Einschränkungen ist absolut inakzeptabel und klar nicht europäisch», sagte er.

Özdemir betonte zudem, dass klar sei, dass man die Anrainer der Ukraine nicht alleine lasse. Er rede mit seinen Kolleginnen und Kollegen darüber, wie wir insbesondere Polen und den anderen Ländern helfen könne. Als mögliche Lösung schlug er vor, dass Produkte verplombt an Häfen etwa im Baltikum verschickt werden könnten.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Jochen K. schrieb am 26.07.2023 14:17 Uhrzustimmen(1) widersprechen(8)
Wo war noch gleich der Hafen, von dem aus das Getreide aus der Ukraine nach Polen verschiftt wird, sodass Polen die Lieferung blockieren kann?
Thorsten Holtmeier schrieb am 25.07.2023 21:39 Uhrzustimmen(12) widersprechen(4)
Alles Getreide und Raps was aus der Ukraine kommt muss verblombt bis in die Seehäfen transportiert werden, um dann für die bedürftigen Länder zur Verfügung zu stehen. Aber das ist gar nicht gewollt das muss zum großen Teil hier auf den Markt um die Inflation zu drücken.
  Weitere Artikel zum Thema

 Cem Özdemir als Trostpreis fürs Ländle gehandelt

 Fußball-Europameisterschaft: Özdemir wirbt für gesundes Essen

 Ukrainischer Agrarminister soll sich Grundstücke angeeignet haben

 Ukraine darf auf Verlängerung des Agrarabkommens hoffen

 Brüssel: Einigung zu Handelsrestriktionen für die Ukraine erwartet

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte