Jaume Asens, Fraktionschef des linksalternativen Juniorpartners in der Regierung, warf dem sozialistischen Koalitionspartner PSOE am Freitag «große Illoyalität» vor. «Sie haben uns ein Steak ins Gesicht gehauen», sagte er einem Bericht der Zeitung «La Vanguardia» zufolge.
Spanien ist nach Deutschland der zweitgrößte Produzent von
Schweinefleisch in Europa und größter
Exporteur weltweit. Die
Erzeugnisse kommen überwiegend aus Großbetrieben. Die Agrar- und Viehwirtschaft beschäftigt nach amtlichen Angaben 800.000 Menschen.
Garzón hatte kurz vor Silvester in einem Interview der britischen Zeitung «The Guardian» auf die bekannten Folgen hohen Fleischkonsums für den
Klimawandel hingewiesen und die
Massentierhaltung kritisiert.
Sie trage nicht nur zur
Erderwärmung bei, sondern belaste das
Grundwasser, und das so erzeugte Fleisch sei auch noch schlechter als das von traditionellen kleineren Bauernhöfen produzierte. Zudem sei es in den großen Betrieben schlecht um das
Tierwohl bestellt.
Regierungssprecherin Isabel Rodríguez hatte sich von der Kritik des Ministers distanziert und dessen Äußerungen zu entschärfen versucht, indem sie diese als dessen «persönliche Meinung» darstellte, was Garzón jedoch umgehend dementierte.
Auch einige sozialistische Präsidenten autonomer Gemeinschaften, die in etwa deutschen Ministerpräsidenten der Länder entsprechen, kritisierten Garzón scharf - einer forderte sogar dessen Rücktritt.
Auch die konservative Opposition rief Ministerpräsident Pedro Sánchez auf, den Minister sofort zu entlassen. Garzón habe das Ansehen Spaniens in der Welt beschädigt. Allerdings fordert die Opposition sehr häufig den Rücktritt von Ministern oder der ganzen Regierung.
Schon im Juli hatte Garzón mit seinem Aufruf, weniger Fleisch zu essen, für hitzige Reaktionen gesorgt. Sánchez hatte sich damals auf die Seite der
Fleischindustrie geschlagen und betont, für ihn sei ein «medium gebratenes Steak unschlagbar».