Die Messergebnisse in den problematischen (roten) Gebieten müssten zudem nach Verursachern differenziert und durch zusätzliche Messstellen verkleinert werden. «Eine Überprüfung in Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass 30 bis 50 Prozent der Messstellen nicht ok waren», sagte der Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Entweder seien die technischen Einrichtungen mangelhaft gewesen oder die Messstellen fachlich nicht richtig gesetzt worden, etwa zu nah an ehemaligen Deponien.
«Brüssel will jetzt bald den Sack zumachen», mahnte Hartelt. Er fordert eine
Rechtssicherheit der Messstellen in Rheinland-Pfalz. Dies müsse mit Blick auf drohende Klagen auch im Sinne der Landesregierung sein.
Notwendig sei zudem eine Differenzierung der Messergebnisse innerhalb der viel zu großen roten Gebiete - also der Regionen, die über dem Nitrat-Grenzwert liegen. Riesige Grundwasserkörper könnten dazu führen, dass eine viele Kilometer entfernte Messstelle für den Wert herangezogen werde. «Es fehlen Messstellen», betonte Hartelt. Und: «Rote Gebiete sagen nichts über die landwirtschaftliche Verursachung aus.» Notwendig sei eine Konzentration auf die Verursacher der zu hohen Nitratwerte. «Dort, wo es an der Landwirtschaft liege stellten wir uns der Verantwortung. Das wird schwer genug.»
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und
Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) sollten endlich aufhören, sich gegenseitig verbal anzugreifen und handeln. «Der Hof brennt und wir streiten darüber, wer in der Vergangenheit irgendwelche Brandschutzmaßnahmen nicht richtig gemacht hat», kritisierte Hartelt. «Wir wollen schnell wissen, so das Wasser herkommt, um den Brand zu löschen.»
Sein Verband habe zwar bislang viele Tabellen und Messreihen von der Landesregierung bekommen, «aber keine klare aktuelle Aufstellung, welche Messstellen für welche Meldungen nach Brüssel geliefert wurden». Denn es gebe drei Messnetze in Rheinland-Pfalz.
Hartelt bedauerte, dass Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) nicht bei dem Gipfel in Bad Kreuznach am Montag dabei ist, denn die Hauptaufgabe der Umsetzung der Forderungen aus Brüssel liege in ihrer Zuständigkeit. Die Messstellen für Wasser und
Nitrat fielen in die Zuständigkeit des Umweltministeriums.