Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.01.2009 | 13:15 | Finanzkrise 

Sonnleitner: Land- und Forstwirtschaft jetzt am Konjunkturprogramm beteiligen

München - „Die Zeiten sind turbulent, die Wirtschafts- und Finanzkrise macht deut­lich, wohin uns kurzfristige Profitgier, mangelndes Verantwortungsgefühl und Kasino­kapitalismus führen.“

Sonnleitner
(c) DBV
So umriss der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, beim heutigen Neujahrs-Pressegespräch die aktuelle Situation: Rück­läufige Nachfrage und starker Preisverfall bei Agrarprodukten als Folge der Finanzkrise bekommen leider auch die bayerischen Bauernfamilien zu spüren.

„Momentan ist der Preisdruck enorm, während auf der anderen Seite die Kostenbelastung im zurück­lie­gen­den Jahr stark zugenommen hatte“, betonte Sonnleitner. Er forderte deshalb die Politik auf, die bayerischen Familienbetriebe umfassend bei den Konjunktur­pro­grammen des Bundes und in Bayern zu berücksichtigen. „Alle landwirtschaftlichen Betriebe brauchen jetzt Signale, die Mut machen“, sagte Sonnleitner. Schließlich stehe die bayerische Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft für 600.000 Arbeitsplätze und 15 Prozent des Produktionswertes der bayerischen Gesamtwirtschaft.

Um bäuerliche Familien jetzt gezielt zu stärken forderte Sonnleitner, Wettbewerbs­nachteile abzubauen und die Betriebe von Kosten zu entlasten. Vor allem müsse die Steuer beim Agrardiesel auf das Niveau der EU-Wettbewerber gesenkt und die Ober- und Untergrenze abgeschafft werden. Zudem müsse der Bundeszuschuss zur landwirt­schaftlichen Unfallversicherung von 200 Millionen Euro über 2009 hinaus erhalten werden und die Bauern bräuchten eine steuerliche Möglichkeit einer Risikoausgleichs­rücklage sowie verstärkte, degressive Abschreibungsmöglichkeiten. Unser Land braucht die Bauernfamilien, ihre Produkte, ihre Werte und die Leistungen, die sie für die Gesell­schaft erbringen“, sagte Sonnleitner.


Health Check: Modulation trifft jeden zweiten Betrieb

Neben der Finanzkrise belasten die Bauern auch politische Themen auf europäischer Ebene. Enttäuschend sei beim Health Check, dass die Direktzahlungen durch eine schrittweise Modulation von 5 auf 10 Prozent weiter gekürzt wurden und die Milch­quote um insgesamt 5 Prozent erhöht werden soll. „Während in den letzten Wochen und Monaten in Folge der Finanzkrise einer Branche nach der anderen unter die Arme gegriffen wird, will man die Bauernfamilien durch direkt einkommens­wirksame Kürzungen wirtschaftlich schwächen“, erklärte Sonnleitner. Immerhin sei jeder zweite Betrieb in Bayern von der Erhöhung der Modulation betroffen. Der Beschluss zur Erhöhung der Milchquote sei gerade unter den aktuell höchst schwierigen Marktbedin­gungen pures Gift. Positiv sei allerdings, dass ein Milchfonds gebildet und die Quoten­bindung bei der Investitionsförderung abgeschafft wird.


Chancen und Herausforderungen für die Zukunft

„Die Land- und Forstwirtschaft ist eine Schlüsselbranche für eine nachhaltige und prosperierende Zukunft Bayerns, Deutschlands und der EU. So groß wie die Chancen sind auch die Herausforderungen auf den Märkten wie in der Politik“, sagte Sonnleitner. Der Bayerische Bauernverband unterstützt die Betriebe hierbei auf vielfältige Weise: Um als Bäuerin und Bauer unternehmerisch gerüstet zu sein, müsse die Aus-, Fort- und Weiterbildung vorangetrieben werden. „Wir unterstützen die Familienbetriebe dabei, sich besser über Märkte zu informieren, die Märkte zu beobachten und die Heraus­for­de­rungen der Märkte anzunehmen“, sagte Sonnleitner. Im Bereich der Marktgestaltung wollte der BBV erreichen, dass sich die Erzeuger in den einzelnen Produktbereichen noch stärker bündeln. „Vor allem Vertragsgestaltungen bei Einkauf und Verkauf müssen zukünftig besser genutzt werden, um die Position der Bauern im Wettbewerb zu stär­ken“, betonte Sonnleitner.


Holz und Biomasse zur Energie- und Wärmenutzung

Gerade in diesen Tagen mache Russland deutlich, dass Europa bei fossilen Energie­trägern von Importen abhängig ist. Die nachhaltige Nutzung von Holz und Biomasse sei hier die echte Alternative, um Energie und Wärme bereitzustellen. „Unser heimisches Holz von unseren bayerischen Waldbauern macht die Stuben genauso warm“, betonte Sonnleitner. Der Bauernpräsident machte auch deutlich, dass für die bayerischen Bäue­rinnen und Bauern die Lebensmittelerzeugung absolut im Vordergrund stehe. (bbv)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken