Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.01.2008 | 21:57 | Kommentar 

Teure Gentechnikfreiheit

Wien - Zumindest aus Konsumenten- und Agrarsicht ist nach dem Urteil der Welthandelsorganisation WTO nicht aller Tage Abend.

Gentechnikfreiheit
Zwar muss der Markt für gentechnisch veränderten Mais geöffnet werden - aber der kleine österreichische Markt dürfte damit nicht mit Genmais und Produkten daraus überrannt werden, jedenfalls derzeit nicht. Denn das heimische Handelssystem mit seinen Auszeichnungen ("gentechnikfrei") ist so weit ausdifferenziert und beim Konsumenten akzeptiert, dass sich die Handelsketten erst gar nicht trauen, etwas anderes in die Regale zu schlichten. Und Mais ist hierzulande nicht das große Problem, weil die Eigenversorgung hoch und der Import niedrig ist. Deshalb sind die Chancen groß, mit einem Anbauverbot weiterhin in Österreich eine Art "gentechnikfreie" Zone zu erhalten, so wie von der Politik und der Bevölkerung gewünscht.

Und dem WTO-Urteil, das lediglich auf Handelsfreiheit abstellte und deshalb die Importverbote als nicht rechtens qualifizierte, dürfte damit Genüge getan sein. Freilich stellt sich die Frage, ob es von Österreich klug war, weiterhin in Brüssel auf seine Importverbote zu pochen, wenn es mit WTO-konformen Anbauverboten auch geht. Nicht umsonst ist eine Reihe anderer EU-Mitglieder, die ebenfalls Importverbote ausgesprochen hatten, in den letzten Jahren und Monaten sukzessive abgesprungen - sodass jetzt, mit dem Verkünden des WTO-Urteils, Österreich allein dasteht.

Das lässt industriepolitisch nichts Gutes erwarten. Wenn die Länder, die die Klage angestrebt haben (USA, Kanada, Argentinien) nun Strafzölle gegenüber Produkten aus der EU einheben dürfen, dann kann man damit rechnen, dass österreichische Exporteure besonders hart getroffen werden. (ots)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 „Ohne GenTechnik“-Siegel - Rekordumsatz zum Jubiläum

 Weinerzeugung in Österreich 2023 nur mäßig

 Österreich macht Weg frei für mehr Gas aus dem Westen

 Weinproduktion 2023 in Österreich unterdurchschnittlich

 Heimische Ernte GVO-frei

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung