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05.06.2014 | 08:46 | Politische Beschränkungen 

Vorteile des Ackerbaustandortes Deutschland erhalten

Berlin - „Die Vorzüglichkeit des Ackerbaustandortes Deutschland wird zunehmend politisch beschränkt.“

Pflanzenschutzmitteleinsatz
(c) proplanta
Diese Aussage traf Wolfgang Vogel, Vorsitzender des Fachausschusses für Getreide im Deutschen Bauernverband (DBV), zum Auftakt der DBV-Ackerbautagung in Berlin.

„Auf öffentlichen Druck hin werden zunehmend politische Rahmenbedingungen gesetzt, die einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren und wider besseres Wissen über mögliche Maßnahmen zur Risikominderung eingeführt werden. Eine fachliche Sicht ist in der politischen Diskussion oft schwierig unterzubringen.“

Die Folgen würden am Ende nicht nur die wirtschaftenden Betriebe, sondern letztlich auch der Ackerbaustandort Deutschland tragen, der so an Vorzüglichkeit verliere.

Vogel unterstrich seine Einschätzung am Beispiel des Verbotes der Neonicotinoide. Der Fall habe gezeigt, dass nicht die wissenschaftliche Bewertung, sondern auch politische Vorgaben über die Zukunft eines Wirkstoffes entscheiden können. Mit dem Verbot seien die zur Beizung von Saatgut zugelassenen Mittel weggefallen. „Dabei ist doch gerade die Beizung der ,Königsweg‘ des Pflanzenschutzes, der minimale Wirkstoffmengen ermöglicht“, stellte Vogel heraus.

"Für die Landwirte ist der Erhalt einer breiten Wirkstoffpalette von fundamentaler Bedeutung für das Resistenzmanagement. Nur wenn Kulturpflanzen ausreichend vor Krankheiten und Schädlingen geschützt werden, können auch weiterhin qualitativ hochwertige und sichere Nahrungsmittel produziert werden.“ Eine vergleichbare Situation sieht Vogel bei der Änderung der Düngeverordnung, mit der das bewährte System der bedarfsgerechten Düngung in Frage gestellt werde. Hier werde als Entscheidungsgrundlage ein unvollständiges Messstellensystem herangezogen und über die Einführung starrer Obergrenzen nachgedacht.

Düngung hätte sich immer am Bedarf einer Kultur, der Bodenbeschaffenheit und der Niederschlagssituation auszurichten. „Starre Obergrenzen gehen am Bedarf vorbei und könnten außerdem das Ende des Brotweizenanbaus in Deutschland bedeuten“, erklärte Vogel.

Helmut Gumpert, Vorsitzender des DBV-Fachausschusses für Saatgutfragen und Präsident des Thüringer Bauernverbandes, ging auf die Anforderungen an das Saat- und Pflanzgut ein. „Wir brauchen Saatgut, das standortangepasst ist und eine hohe Qualität aufweist.“ Weiter verwies Gumpert darauf, dass die Nutzpflanzen immer besser mit Wetterextremen zurechtkommen müssten. Nur so sei es möglich, diejenigen Qualitätseigenschaften zu erhalten, die gebraucht würden.

Gumpert ging auch auf das Sortenprüfwesen ein und forderte den Erhalt eines flächendeckenden und unabhängigen Sortenprüfwesens. Hintergrund sind angekündigte Sparmaßnahmen bei Bund und Ländern, die zu einem Qualitätsverlust im Sortenprüfwesen führen und somit den dringend erforderlichen Züchtungsfortschritt gefährden würden.

Mit Blick auf die Novellierung des europäischen Saat- und Pflanzgutrechtes fasste Gumpert die Kernforderungen der Agrarwirtschaft zusammen. Danach müsste das bewährte System der Sortenzulassung und -anerkennung beibehalten werden und nicht durch Ausnahmeregelungen aufgeweicht werden. Gleichzeitig warb Gumpert für Verständnis und Akzeptanz einer Nachbauregelung unter Landwirten und Züchtern. „Wir brauchen Fortschritt, der finanziert werden muss“, so Gumpert. (dbv)
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