Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.04.2015 | 14:00 | Agrarstatistik 

Agraratlas visualisiert landwirtschaftliche Nutzung

Braunschweig - Die deutsche Agrarstatistik ist eine wichtige Quelle, um Trends in der Landwirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Umwelt abzuschätzen.

Agrarstatistik
Wissenschaftler aus Braunschweig haben einen hochaufgelösten Datensatz zur Landnutzung und Tierhaltung in Deutschland erarbeitet. (c) Thünen-Institut
Allerdings sind nicht alle Daten frei zugänglich. Das Thünen-Institut hat deshalb das Projekt „Agraratlas“ initiiert. Das Ergebnis: ein Datensatz, der die Landnutzung und die Tierhaltung in Deutschland bis auf Gemeindeebene darstellt, allen Datenschutzanforderungen genügt und online verfügbar ist.

Mehr als 50 % der Fläche Deutschlands werden landwirtschaftlich genutzt. Wie sich die Landwirtschaft verändert, beeinflusst deshalb die Umwelt stark. Die Agrarstatistik zur Landnutzung und zum Tierbestand ermöglicht es, Trends in der Landwirtschaft und ihre Folgen abzuschätzen. Die Zahl der gehaltenen Tiere pro Hektar landwirtschaftliche Fläche ist zum Beispiel ein Indikator für den Wirtschaftsdüngeranfall pro Flächeneinheit, und dieser steht oft in einem engen Verhältnis zur Umweltbelastung durch überschüssige Nährstoffe.

Auch Landnutzungsänderungen – etwa der Verlust an Grünland oder die Ausweitung des Maisanbaus durch die Anreize aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – können regional nachvollzogen werden und die Basis für Folgenabschätzungen bilden.

Allerdings unterliegen die Daten der Agrarstatistik Datenschutzbestimmungen. Zusätzlich erschweren regionale Neuabgrenzungen (Kommunalreformen) und Änderungen der erhobenen Merkmale die Vergleichbarkeit der Daten über längere Zeiträume – und damit einen in sich und über die Zeit schlüssigen Datensatz. Genau das aber war das Ziel der Wissenschaftler: Basierend auf der Agrarstrukturerhebung, weiteren Agrarstatistiken und georeferenzierten Landnutzungsdaten von 1999 bis 2010 haben sie einen Datensatz für ganz Deutschland gewonnen, der bis auf Gemeindeebene konsistent ist und alle Anforderungen des Datenschutzes erfüllt.

Auf der Internetseite www.agraratlas.de hat das Thünen-Institut diese Daten in verschiedenen Karten visualisiert – aufgeschlüsselt nach unterschiedlichen Anbaukulturen wie Winterweizen oder Zuckerrüben und Tierarten wie Milchkühen oder Mastschweinen. Ein Kartensatz zeigt, wie sich Landnutzung und Viehhaltung auf Kreisebene von 1999 bis 2010 verändert haben. Der zweite Kartensatz stellt dies auf Gemeindeebene dar. „Dieser hochaufgelöste Datensatz aus rund 9.000 räumlichen Einheiten beruht auf einer von uns erarbeiteten Schätzmethode“, erklärt Dr. Alexander Gocht vom Thünen-Institut für Ländliche Räume in Braunschweig. „Er erlaubt uns außerdem, aussagekräftige Daten für andere räumliche Einheiten auszuweisen, zum Beispiel für Boden-Klima-Räume.“ Dies zeigt der dritte Kartensatz. (Pd)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erntejahr 2023 war in Niedersachsen zu nass und zu warm

 Weniger landwirtschaftlich genutzte Fläche in Sachsen-Anhalt

 Immer weniger Bauern in Bayern

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung