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02.04.2016 | 08:35 | Milchmarkt 2016 

Agrarmarkt aktuell: Keine Stabilisierung für Milchpreis in Sicht

Schwäbisch Gmünd - Der Weltmarkt für Milch ist weiter sehr schwach. Der neuseeländische Global Dairy Trade Tender zeigt seit Oktober 2015 mit wenigen Ausnahmen kontinuierlich nach unten.

Milchmarkt 2016
(c) proplanta
Die niedrigeren Milchpreise haben global zu einer Dämpfung des Angebotswachstums geführt. So lagen die Anlieferungen der meisten großen Exporteure (mit Ausnahme der EU und der Türkei) im Januar knapp unter Vorjahr. Für Februar deuten sich allerdings wieder steigende Tendenzen an. (USA: +4,6 %, Neuseeland: +5,6 %). Die Türkei lag auch im Januar bei +5 %.

In der EU wird unbeeindruckt von den Preisen und entledigt von den Fesseln der Quote weiter auf Teufel heraus gemolken. Im Dezember lag der Vorsprung bei +6,0 %, im Januar bei +5,6 %. Völlig aus dem Ruder läuft die Produktion in Luxemburg und Irland mit fast +20 %, Belgien und Cypern mit +17 %, den Niederlanden mit +15,5 % und Tschechien mit +13,8 %.

Deutschland lag im Januar mit +5,6 % im EU-Mittel. Mitte März lagen die deutschen Anlieferungen bei +3,3 %, wobei die westdeutschen Milcherzeuger +4,1 % mehr lieferten, die ostdeutschen Betriebe stagnieren bei +0,4 %.

Alleine die EU-Mehrproduktion im Januar lag bei fast 700.000 t. Angebotsseitig ist die prekäre Situation am Weltmarkt damit zum größten Teil auf den durch das Quotenende in der EU ausgelösten Angebotsdruck zurückzuführen.

Geringe Entlastung dürfte der EU-Plan bringen, für 30 Mio. € H-Milch an syrische Schüler zu liefern. Hier kommen allenfalls 30.000 t zusammen. Dagegen scheint sich von China her Entspannung anzudeuten. Im Jan./Feb. sind dort die Importe um 35 % gg. Vj. gestiegen. Besonders Butter, abgepackte Milch, Käse und Kindermilchprodukte wurden verstärkt importiert. Die Mehrmenge entspricht ca. 850.000 t Milchäquivalent.

Die Weltmarktpreise (Butter: 2,75 US-$/kg, MMP: 1,70 US-$/kg) bewegen sich aktuell sogar unter dem Niveau des Jahres 2009.

In Deutschland notiert Blockbutter aktuell mit 2,42 €/kg 30 % unter Vorjahresniveau. Magermilchpulver wird aktuell mit 1,61 €/kg (-27 % gg. Vj.) für Lebensmittel- und mit 1,37 €/kg (-29 % gg. Vj.) für Futterware notiert. Der aus dem Butter- und MMP-Preis abgeleitete deutsche „Rohstoffwert Milch" gab deshalb im Februar mit 22,1 ct/kg weiter nach. Molkenpulver notiert mit 60 ct/kg (-43 % gg. Vj.) für Lebensmittelware sehr schwach.

Schnittkäse notiert aktuell nur noch bei 1,97 €/kg (-26 % gg. Vj.) für Block- und 2,03 €/kg (-24 % gg. Vj.) für Brotware. Allgäuer Emmentaler hält sich mit 5,64 €/kg (+4 % gg. Vj.) weiterhin sehr stabil. Die extrem niedrigen Produktenpreise schlagen sich auch in den Spotmarktpreisen nieder, seit Weihnachten hängen diese bei knapp 16 ct/kg fest.

Positiv ist, dass die Molkereien in Baden-Württemberg ihre Auszahlungspreise an die Erzeuger in den letzten Monaten noch halten konnten. Im Februar lagen diese im Schnitt bei 28,3 ct/kg (bei 4,0 % Fett). Im Norden lag das DMK im Februar nur bei 26,4 ct/kg (bei 4,2 % Fett).

Mehr als stabil gestaltet sich entgegen dem allgemeinen Milchmarkt nach wie vor der Preis für Biomilch. Bioland weist für Februar einen Erzeugerpreis von 49,3 ct/kg (4,2 % Fett) aus.
LEL Schwäbisch Gmünd
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