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04.02.2013 | 10:15 | Getreidemarkt 

Agrarmarkt aktuell: Weizen tendiert seitwärts

Schwäbisch Gmünd - In seiner Januarschätzung taxiert das USDA die Weltgetreideernte auf rund 1.775 Mio. t, den Verbrauch hingegen auf 1.828 Mio. t.

Getreidemarkt 2012
(c) proplanta
Die Januarschätzung fiel damit deutlich schwächer aus als die Dezemberprognose. Sollten sich die Zahlen bestätigen würden damit die Endbestände zum 30.6.2013 um rund 45 Mio. t gegenüber dem Vorjahr sinken.

Mit ca. 320 Mio. t läge die Agrarmärkte aktuell - Januar 2013 31. Januar 2013 rechnerische Reichweite dann nur noch bei rund 17,6 % oder 64 Tagen (Vorjahr 19,8 %, 72 Tage). Der im Dezember zu beobachtende Preisrückgang bei Weizen, sowohl an der CBoT als auch an der MATIF, wurde gestoppt. Derzeit tendiert Weizen seitwärts. Der Maikontrakt in Paris als Indikator für die alte Ernte 2012 pendelt in einem Band zwischen 240 und 250 €/t, der Novemberkontrakt 2013 als Orientierung für die neue Ernte im Sommer 2013 zwischen 220 und 230 €/t.

In ihrem letzten Berichte von Mitte Januar schätzt die EU-Kommission die Getreideernte der EU-27 Staaten 2012 auf rund 272,3 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit rund 270,5 Mio. t nur knapp darunter. Dennoch laufen die Getreideexporte, v.a. bei Weizen, unverändert gut. Bis heute wurden bereits knapp 11,5 Mio. t Weizen und gut 3 Mio. t Gerste exportiert. Sollten sich die von der Kommission geschätzten Zahlen bestätigen, und danach sieht es derzeit aus, werden die Endbestände in der EU-27 zum Juni 2013 auf nur noch rund 31 Mio. t sinken. Das entspricht gerade noch einer rechnerischen Reichweite von rund 11,5 % oder 42 Tagen (Vorjahr 13,5 %; 49 Tage).

Entgegen ursprünglicher Befürchtungen fiel die deutsche Getreideernte mit 44,7 Mio. t Getreide deutlich besser aus als man vor Monaten noch geglaubt hatte. Nach einer leicht defizitären Bilanz im Vorjahr steht damit wieder ein leicht positives Ergebnis im laufenden Getreidewirtschaftsjahr. Der Endbestand hingegen wird sich voraussichtlich erneut leicht rückläufig entwickeln, da Deutschland wie in der Vergangenheit Nettoexporteur von Getreide ist.


Futtergerste

Zwar ist das Jahr 2012 den schwachen Wintergerstenjahren zuzurechnen, aber entgegen ursprünglicher Befürchtung erreichten die Hektarerträge mit 65 dt/ha den 5-Jahresdurchschnitt. Dass insgesamt nur 7,1 Mio. t (5- Jahresdurchschnitt: 9,1 Mio. t) eingefahren werden konnten, war damit ausschließlich der Flächenreduzierung durch die Frosttage Ende Februar geschuldet. Von den ursprünglich 1,24 Mio. ha Wintergerstenaussaat konnten nur rund 1,09 Mio. ha gedroschen werden.

Im Gegenzug erfuhr die Sommergersten- und die Körnermaisfläche eine deutliche Ausweitung. Das mehr an Sommergerste brachte dann auch rund 3,33 Mio. t Erntegut, knapp 1 Mio. t mehr als im 5-jährigen Durchschnitt. In Summe über Winter- und Sommergerste gerechnet fehlt im Gerstenbereich dann aber immer noch rund 1 Mio. t Gerste gegenüber dem 5-jährigen Durchschnitt. Auf europäischer Ebene fiel die Gerstenernte mit 53,9 Mio. t besser aus als im Vorjahr und übersteigt den Inlandsverbrauch um gut 4,2 Mio. t.

Weltweit hingegen weist die Gerstenbilanz 2012/13 zum drittem Mal nacheinander ein Defizit, dieses Mal um 2,8 Mio. t, aus. Nach Zahlen des USDA steht einer Erntemenge von 129,8 Mio. t ein Verbrauch von 132,6 Mio. t gegenüber. Die Nachfrage nach Futtergetreide wird als mäßig beschrieben. Geschäfte werden von der Futtermittelindustrie allenfalls für den vorderen Bedarf getätigt. Die Erzeugerpreise für Futtergerste tendieren seit Wochen seitwärts und liegen derzeit auf einem Niveau von rund 21,5 €/dt in Baden-Württemberg.


Braugerste

Braugerste leidet unter dem reichlichen Angebot, welches aufgrund der bekannten Anbauflächenausweitung von Sommergerste in 2012 im Markt vorhanden ist. Sommergerste war 2012 zusammen mit Mais eine der beiden großen Ersatzkulturen für die Auswinterungen von Weizen und Wintergerste im Februar 2012. Im Juli 2012 standen mit geschätzt 560.000 ha etwa 40 % mehr Sommergerste zum Drusch bereit als im Vorjahr.

Das Ertragsniveau mit 54,9 dt/ha lag zudem deutlich über dem 5-Jahresdurchschnitt von 47,1 dt/ha. Damit fiel das Angebot an Braugerste mit gut 1,5 Mio. t in Deutschland nicht allzu eng aus. Mit der Folge, dass Braugerstenanbauer derzeit für gute Ware mit 23 €/dt weniger Geld erhalten als für Brotweizen. Die Enttäuschung der Verkäufer ist im Markt auch deutlich spürbar. Franko Mannheim kostet Braugerste derzeit 25,15 €/dt. Auch der Terminmarktkurs (Mai13) an der MATIF brach im Januar um knapp 30 €/t ein und bewegt sich zu Monatsende bei rund 245 €/t.


Brotweizen

In der aktuellen Schätzung der EU-Kommission von Ende Januar wird die Weizenernte incl. Hartweizen auf 131,8 Mio. t geschätzt, der Verbrauch liegt bei rund 121,9 Mio. t. Zugleich läuft der Weizenexport aus der EU auf Hochtouren. Bis Mitte Januar sind 10,8 Mio. t Weizen auf den Weltmarkt geliefert worden und die Nachfrage scheint ungebrochen. Sollten sich die Schätzungen der Kommission bestätigen werden die Weizenbestände in der Gemeinschaft bis Ende Juni 2013 auf knapp 12,1 Mio. t schrumpfen. Ähnliche Tendenzen sind auch in Deutschland zu beobachten. Die knappe Versorgung schürt die Hoffnung der Verkäufer auf steigende Preise.

Am physischen Markt lässt sich derzeit eine nur sehr verhaltene Abgabebereitschaft erkennen. Dennoch fehlen im Moment die entscheidenden Impulse für eine nachhaltige Preisbefestigung. Mit Blick auf die neue Ernte stehen derzeit keine schlechten Nachrichten im Raum, dennoch besteht durchaus die Möglichkeit, dass mit zunehmender positiver Prognose der neuen Ernte der Weizenpreis weiter seitwärts oder gar leicht fallend tendiert. Kommen allerdings schlechte Nachrichten hinzu, besteht durchaus auch Luft nach oben.

Am physischen Markt werden schon seit Wochen Brotweizenpreise knapp über 23 €/dt genannt, aktuell liegt die Preisspanne bei 23 bis 24 €/dt. Die Prämie für Qualitätsweizen fällt mit 0,5 bis 0,7 €/dt eher moderat aus, für E-Weizen werden zwischenzeitlich Prämien bei 2 bis 2,5 €/dt bezahlt. Für fusariumbelastete Ware werden Abschläge von 2 €/dt und mehr genannt.


Terminmarkt Weizen

Die Weizenkurse fielen im Verlauf des Dezember 2012 aufgrund der etwas besseren Dezemberschätzung des USDA auf ganzer Breite um rund 25 €/t. Seither notierte der Weizen an der MATIF seitwärts. Der Januarkontrakt pendelte zwischen 250 und 255 €/t, der Maikontrakt zwischen 240 und bis 250 €/t. Die neue Ernte wird im Novemberkontrakt zwischen 215 und 230 €/t gehandelt. Ein ähnlicher Verlauf ist auch an der CBoT zu beobachten. In Chicago pendelte Märzweizen im Januar zwischen 740 bis 800 Cent/bushel seitwärts. Bemerkenswert ist jedoch im Vergleich zu Europa, dass die neue Ernte in den USA im Septembertermin mit 750 bis 810 Cent/bushel etwas höher gesehen wird als die vorderen Termine.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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