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21.01.2011 | 07:45 | Agrarspekulationen 

Agrarspekulanten im Visier von Aigner

Berlin - Spekulanten verdienen prächtig an Wetten auf Nahrungsmittelpreise, in den armen Ländern können die Menschen ihr Essen nicht mehr bezahlen.

Ilse Aigner
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will sich dafür einsetzen, solche Geschäfte einzudämmen. «Nahrungsmittelmärkte dürfen nicht zum Objekt von Zockern werden», sagte sie vor Eröffnung der Grünen Woche am Donnerstag in Berlin. Die Ministerin schlug eine Limitierung von Preis oder Menge vor. Außerdem sei mehr Transparenz nötig. Aigner verwies auf die Gefahren von Hungerrevolten. Die Preise etwa von Kakao oder Weizen würden in die Höhe getrieben ohne Rücksicht auf die ärmsten Regionen der Welt: «Hier geht es um Menschenleben.»

Rund 50 Ländervertreter beraten an diesem Samstag beim Berliner Agrarministergipfel anlässlich der Grünen Woche darüber, wie die Ernährung einer steigenden Weltbevölkerung gesichert werden kann. Dabei geht es auch um Spekulationen. «Das ist eine Schicksalsfrage für unseren Planeten», sagte Aigner. Nach Prognosen steige die Bevölkerung weltweit bis 2050 auf 9 Milliarden Menschen. Die landwirtschaftliche Produktion müsse um rund 70 Prozent gesteigert werden, um Hunger und Not eindämmen. «Nur eine ungestörte Preisbildung führt zu einer optimalen Versorgung.»

Preisschwankungen gehörten zwar dazu, allerdings sei die große Gefahr, dass sie durch übermäßige Spekulationen verstärkt würden, sagte Aigner. «Wir benötigen international einheitliche Ansätze zur Regulierung.» Frankreich will dies als Vorsitzland der G8, der wichtigsten Wirtschaftsländer, vorantreiben.

Die Hilfsorganisation Oxfam wertete Aigners Vorschläge positiv. Sie forderte die Bundesregierung auf, bei den EU-Finanzmarktreformen und den G20-Verhandlungen Regeln einzubringen.

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner sagte: «Preismanipulationen durch Spekulationen müssen unterbunden werden.» Sonnleitner will das Wetten auf Preise verbieten lassen, lehnt aber Obergrenzen für die Geschäfte an Warenterminbörsen ab. «Wir brauchen Warentermingeschäfte, weil sie vorwegnehmen, was auf den Märkten geschehen wird. Das brauchen wir als Unternehmer, um unsere Höfe darauf einzustellen. Aber wir brauchen keine reinen Wetten auf Preise.»

Die Rohstoffpreise legten im Verlauf des Jahres 2010 nach Angaben des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts um knapp 31 Prozent zu. Als Folge kletterten die die Preise für Grundnahrungsmittel im Dezember auf ein Allzeithoch. Grund für den starken Anstieg war nach Expertensicht die Erholung der Konjunktur, allerdings hätten Spekulationen die Preisbewegung verstärkt. (dpa)
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