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06.08.2023 | 12:54 | Strukturwandel 
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Agrarstruktur: Betriebe werden zu mittelständischen Unternehmen

Berlin - Keine Illusionen macht sich der Vorsitzende der Nachwuchsorganisation der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Junge DLG, Felix Hollmann, über die Zukunft der Branche.

Agrarstrukturwandel
Hollmann: Landwirtschaft steht vor einem ziemlich starken Strukturwandel - Vorsitzender der Jungen DLG: Bürokratische Überforderung der Betriebe ist ein Treiber - Chance für größere Wachstumsschritte - Erschließen neuer Geschäftsfelder ein Weg - Planungssicherheit nicht realistisch. (c) proplanta
„Ich sehe, dass die Landwirtschaft vor einem ziemlich starken Strukturwandel steht“, sagt Hollmann im Interview mit AGRA-EUROPE. Dieser Wandel sei nicht nur ökonomisch getrieben, „sondern auch durch eine bürokratische Überforderung der Betriebe“. Die Verantwortung dafür sieht Hollmann maßgeblich bei der Politik, obwohl die gleichzeitig den Strukturwandel beklage.

Der Vorsitzende weist darauf hin, dass die Entwicklung für verbleibende Betriebe die Chance biete, größere Wachstumsschritte zu machen. Das Wachstum könne über die Fläche, die Tierhaltung oder über das Erschließen neuer Geschäftsfelder erfolgen.

„Im Ergebnis werden die unternehmerischen Anforderungen an die Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebes immer höher.“ Hollmann geht davon aus, dass sich auch die Betriebe im Westen immer mehr zu mittelständischen Unternehmen entwickeln werden, die unterschiedliche Geschäftsfelder unter einem Dach vereinen.

Betriebe brauchen Freiraum



Nicht realistisch sind für den Agrarberater Forderungen nach Planungssicherheit über 20 oder 30 Jahre. Jeder Unternehmer müsse mit kürzeren Planungshorizonten klar kommen und sich an gesellschaftlichen Veränderungen orientieren, um mit seinen Produkten am Markt klar zu kommen. Darauf müssten sich auch Landwirte einrichten, so schwierig das im Einzelfall auch sein mag.

Die Landwirtschaft sieht Hollmann unter erheblichen Anpassungszwängen, nicht zuletzt weil die externen Effekte der Produktion in der Vergangenheit nicht eingepreist worden seien. Die Bepreisung der CO2-Emissionen sei ein Weg, das jetzt nachzuholen.

Der Vorsitzende spricht sich für Kooperationen von Landwirten und Naturschützern auf regionaler Ebene aus. Er warnt davor, Betrieben haarklein vorzugeben, was sie zu tun und zu lassen haben. Viel besser sei es, Ziele vorzugeben, „und es den Betrieben zu überlassen, wie sie dahin kommen“.
AgE
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Kommentare 
Arnold Krämer schrieb am 09.08.2023 18:26 Uhrzustimmen(34) widersprechen(2)
@Maximilian
Wie erklären sie es, dass mittlerweile die gesamte mittelständische Wirtschaft massiv über die Bürokratie, ausgelöst durch Gesetze aus Brüssel, Berlin und die jeweiligen Bundesländer klagt. Das muss doch Gründe haben. Und in der Tat: Der Staat übertreibt es mit der Sicherheit, mit der (sozialen) Gerechtigkeit und mit der Moral, die jeweils als übergeordnete Begründungen für immer detailliertere Vorschriften auch der Melde- und Dokumentationspflichten herhalten müssen. Dabei ist er oft selbst nicht einmal in der Lage, mit seinen Behörden die notwendigen Voraussetzungen zu liefern.

Die Dokumentationspflichten der Landwirte kosten Zeit, Energie und bares Geld, schaffen oft nur scheinbare Sicherheit
oder verfehlen oft auch die gewünschte Lenkungswirkung.
Besonders ärgerlich für Landwirte ist massive Doppel- und Mehrfacharbeit, weil unterschiedliche Meldegrenzen und -anforderungen je nach Gesetz und Meldesystem bestehen. Nur ein Beispiel hier: TAMG und HI-Tier (verschiedene EU-Bundes- und Landes- Verordnungen zur Tierseuchenbekämpfung)

Manches verkommt immer mehr zum Selbstzweck und schafft viele unproduktive bullshit-jobs, weil das, was dokumentiert und gemeldet, ja letztlich auch kontrolliert und gggfls sanktioniert werden muss.
Jochen .K schrieb am 09.08.2023 13:23 Uhrzustimmen(35) widersprechen(1)
Alles richtig beobachtet von Herrn Hollmann, ABER:

Wie Wachstum, wenn landwirtschaftlich nutzbare Flächen an ausländische Investoren verramscht, mit Windrädern und Solarpanelen zugepflastert, aufgrund von seit Jahrzehnten völlig verfehlter Agrarpolitik zwangswieise stillgelegt werden oder die Bodenpreise aus anderen, einzig und allein von unseren Regierungen zu verantwortenden Gründen, in den Himmel schießen .

Was soll Tierhaltung, wenn aus wiederum einzig und allein von unseren Regierungen zu verantwortenden Gründen, eine traditionelle, ausgewogene Ernährung, die unter anderem tierische Lebensmittel umfasst, den Menschen schlechtgeredet wird und die Subventionspolitik aufhört, wenn ein Landwirt seinem Vieh Lebensumstände schaffen möchte, die über das maximal subventionierbare Maß, hinausgehen, welches aus ethischer Sicht bestenfalls das Minimum an Tierwohl fördert.

Wie neue Geschäftsfelder erschließen? Dazu MUSS investiert werden. Gerade Mittelsträndische Betriebe MUSSTEN in der Vergangenheit und MÜSSEN immer weiter massiv in Technik investieren um überhaupt existieren zu können, sind dementsprechend verschuldet und brauchen aufgrund der - ich wiederhole mich - seit Jahrzehnten völlig verfehlten Agrarpolitik unserer Regierungen wahrscheinlich noch etliche Jahre, um die laufenden Kredite abzuzahlen.

Falls Herr Hollman (wie gesagt, ich schätze grundsätzlich seine Ausführungen) die Umnutzung landwirtschaftlicher Nutzflächen in Industrieanlagen zur Energiegewinnung ebenfalls zu den "neuen Geschäftsfeldern" zählen sollte, beißt sich doch die Katze in den Schwanz (siehe oben).

Faire Preise für Kaffee und andere Produkte aus Drittwelt-Ländern, ja gerene. Wie wäre es denn, erstmal bei den einheimischen Landwirten anzufangen und Preise für ihre Produkte zu bezahlen, die das Überleben ihrer Betriebe sichern? Liebe Regierung: Fangt doch bitte mal an, die Discounter genauso zu schurigeln, wie Ihr es mit den Landwirten tut. Oder sind die weniger Systemrelevant? Wenn jemand überhaupt Systemrelevant ist, so sind es doch die Landwirte.

Und an jeden Konsumenten: Vielleicht kennt jemand das Sprichwort: "Wes' Brot ich eß', des' Lied ich sing"?
Euer Brot kommt nicht von der Regierung, auch nicht von den Discountern, ja nicht einmal von dem - eventuell in Eurer Nähe noch existirenden - liebvollsten Bio-Bäcker und dessen Müller, sondern .... na, wer hat in der Schule noch aufgepsst? Singt das Lied der Bauern und betet für ihr Wohlergehen, wenn Ihr morgen noch was anständiges auf dem Tisch haben wollt.

Ich bin kein Landwirt und ernähre mich überwiegend vegetarisch. Das ist aber meine freie Entscheidung und hindert mich nicht daran, das Ganze im Blick zu behalten.

Soll ich noch davon anfangen, welche Rolle die EU in diesem Kaspertheater spielt?
agricola pro agricolas schrieb am 09.08.2023 08:37 Uhrzustimmen(38) widersprechen(1)
Die Aflatoxine, infolge der allgewaltigen Regenfront, die über unsere Äcker hinwegzieht -tägliche Mini-Niederschlagsmengen von zumeist wegen Liter pro Quadratmeter- können SIE(!) jetzt ordnungsgemäß verwalten und bis ins letzte Klein-Klein dokumentieren, hochverehrter Kommentator Maximilian!?

Die Keimruhe der Getreidekörner in der Ähre ist passé (bei BROT- u. FUTTERGETREIDE!!!), in diesem Jahr Geschichte, und jetzt regiert dort die Funghi-Runde - insbesondere jene Pilze, die recht effektiv Aflatoxine produzieren.

Das kostet SIE teures Brot - unsere Höfe das notwendige Einkommen für den Kostenaufwand der nächsten Ernte.

Wegbrechende Einnahmen infolgedessen auf Bauernseite stehen jetzt schon steigenden Düngerpreisen gegenüber. DAS(!) ist Markt, manipulierter Markt, was auch sonst! - AUFSCHREIBEN!!!

Was schlagen Sie nunmehr vor, wie man dieses mit Aflatoxinen belastete Getreide sinnvoll verwerten soll, welches letzte Woche noch Lebens- bzw. Futtermittel war!?
agricola pro agricolas schrieb am 08.08.2023 19:20 Uhrzustimmen(70) widersprechen(3)
Machen Sie's doch selbst - Sie unverschämter Rotzlümmel...

Jetzt platzt mir aber wirklich die Hutschnur bei soviel Impertinenz.

Aber es dürfte Balsam auf Ihre rabenschwarze Seele sein, wenn Sie dafür auch noch ein Feedback bekommen.

Ich spreche jetzt für über 800 Mio. Menschlein hier auf unserem Blauen Planeten, die morgens hungrig aufstehen und so auch wieder zu Bette gehen. Knallen Sie diesen die von Ihnen geforderten Dokumentationen vor den Latz und schämen Sie sich für jeden Bissen, den Sie in Ihr absolut verwöhntes, rotzfreches Göschlein einschieben vor dem Antlitz jener, die dann wohl Ihre Papierfluten verspeisen sollen, wenn der Bauch ewig unaufhörlich knurrt.

Sie sind ein ganz und gar umsympathischer Zeitgenossen, ...das muss ich Ihnen leider attestieren.

Wer Ihre Zeilen liest, sollte zu dem Bewusstsein erstarken, dass es absolut hinnehmbar ist, dass aktuell unsere Ernte also auf den Ähren verrottet.

Bei solchen Krawallbrüdern wie Ihnen ist Fremdschämen wirklich angesagt!!!
maximilian schrieb am 06.08.2023 16:53 Uhrzustimmen(8) widersprechen(59)
Angebliche Überforderung durch die Bürokratie ist in Wahrheit Ausdruck von Unfähigkeit, die eigenen Handlungsweisen und Produktionsprozesse Schritt für Schritt zu dokumentieren. Für solche Betriebsleiter empfiehlt sich ihr Hoftor zu schließen. Jeder Landwirt ist zugleich Lebensmittelunternehmer und hat die Unbedenklichkeit der von ihm hergestellten Lebensmittel, auch bei Rohware, zu garantieren. Bei uns gilt das Prinzip der Vorsorge vor schädlichen Einflüssen auf den Verbraucher. Wer das nicht will oder kann, ist als Lebensmittelunternehmer ungeeignet.
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