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16.10.2006 | 17:43 | Getreidemarkt 

Asiatische Weizenhändler mit steigenden Preisen konfrontiert

Singapore - Asiatische Weizenimporteure stehen in diesem Jahr vor einem doppelten Problem.

Asiatischer Getreidemarkt
(c) proplanta
 Für die steigenden Preise auf dem Weltmarkt ist auf der einen Seite Indien verantwortlich, da das Land Weizen früher als sonst aufkaufte.
Auf der anderen Seite wird die australische Ernte in diesem Jahr auf höchstens die Hälfte der Vorjahresproduktion von 25 Mio t zurückfallen. Der australische Weizen-Monopolist AWB Ltd bestätigte, dass das Unternehmen zur Vertragseinhaltung mit dem indischen Staatsunternehmen STC Ltd 120.000 t europäischen Weizen einführen werde.

Trotz allem würden die asiatischen Weizenimporteure nicht panisch reagieren. "Viele asiatische Händler haben ihr Bedarfsvolumen bis Januar nächsten Jahres gedeckt. Danach müssen sie sich nach alternativen Quellen umschauen, wenn die australische Exportmenge weiter sinkt", sagte Vijay Iyengar, Manager der Agrocorp International Pte Ltd. Für viele asiatische Mühlen könnten die Importkosten steigen, wenn beispielsweise der Weizen aus den USA eingeführt werden müssten, schätzten Analysten ein. In den letzten Wochen war der Verkaufspreis für Weizen stark gestiegen, nachdem ersichtlich wurde, dass die australische Ernte in diesem Jahr weit unter dem Vorjahreswert liegen werde.

Das Chicago Board of Trade notierte Anfang des Monats ein 10-Jahreshochpreis für diesen Rohstoff. "Die Importpreise für Weizen sind innerhalb einer Woche um 15 bis 20 USD/t gestiegen. Grund hierfür ist das Termingeschäft in Chicago und Kansas", sagte Teddy Deocares, Händler der Pilmico Food Corp, eine Getreidemühle auf den Philippinen.

Auch die japanischen Händler mussten feststellen, dass die Preise innerhalb der letzten Woche um 11% gestiegen sind. Während der Weizenmarkt auf die steigenden Preise angespannt reagiert, hat Indien bereits Weizen aufgekauft, als die Preise noch tiefer notierten. Bereits 6 Mio t wurden in diesem Jahr importiert, und es scheint so, als ob das Land seinen Hunger gestillt hätte. "Indien hat seinen Weizenbedarf für die absehbare Zukunft gedeckt. Derzeit liegen die Preise in Indien um 45 USD/t niedriger als auf dem internationalen Markt.

Es macht keinen Sinn, Weizen zu diesen Preisen zu importieren", so Atul Chaturvedi, Vorsitzender der landwirtschaftlichen Abteilung der Adani Wilmar Ltd, eines führenden indischen Handelsunternehmen. Analysten nehmen an, dass Indien erst mit Beginn des nächsten Haushaltsjahres, im März oder April nächsten Jahres, Weizen importieren werde.

Einige asiatische Importeure, wie Japan oder Südkorea, versuchen trotz der schwachen australischen Ernte Weizen dieser Herkunft einzuführen. "So weit ich das beurteilen kann, ist es kein Problem, australischen Weizen geringerer Qualität einzukaufen. Allerdings sollte die japanische Regierung von australischem Standard White besser zu U.S. Western White wechseln", meinte Nobuyuki Chino, Präsident des japanischen Handelsunternehmens Unipac Grains.

Sowohl südkoreanische und japanische Händler als auch die Industrie und die Regierungen beider Länder hoffen indes auf ein normales Geschäft mit AWB Ltd. Derzeit habe das Unternehmen noch nicht öffentlich bekannt gegeben, dass das Termingeschäft mit dem Weizen nicht eingehalten werden könne. DJN/DJG/mal/16.10.2006

(END) Dow Jones Newswires
October 16, 2006 11:39 ET (15:39 GMT)
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