«Verglichen mit der enormen Verteuerung der Energie- und Kupferpreise sind pflanzliche Rohstoffe immer noch billig», sagte Michael Lewis, Leiter der Abteilung Rohstoff Research bei der Deutschen Bank in London, dem «Tagesspiegel am Sonntag». Die Preise für Mais und Getreide müssten noch einmal um 200 Prozent zulegen, um ihr Allzeithoch zu erreichen. Er rechnet nicht mit einem baldigen Ende des Preisanstiegs. «Wir erwarten bei den Nahrungsmitteln und vor allem bei Getreide die längste Rallye der Geschichte, die Preise werden voraussichtlich bis Anfang 2009 steigen.»
Nach den kräftig gestiegenen Preisanhebungen für Milch und Butter erwarten Marktforscher wie Wolfgang Twardawa von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dass andere Warengruppen folgen werden. «Mitnahmeeffekte kann man für die Zukunft nicht ausschließen», sagte Twardawa dem «Tagesspiegel am Sonntag». Auch bei der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) geht man davon aus, dass im Windschatten der Milchpreiserhöhung weitere Verteuerungen anstehen. Der VZBV vermutet dahinter auch Absprachen im Handel. «Die Preiserhöhungen bei Milch und Butter haben gezeigt, dass es Absprachen gab», sagte Verbands-Sprecher Christian Fronczak der Zeitung.
Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller
Nestlé kündigte laut Zeitungsbericht eine Verteuerung für Speiseeis an als Folge gestiegener Milchpreise. «Das wird nicht von heute auf morgen passieren, aber mittelfristig wird es Preiserhöhungen geben», sagte Alexander Antonoff, der Deutschland-Sprecher des Konzerns, der unter anderem die Marken Mövenpick und Schöller verkauft.
Auch der Kaffeeröster und deutsche Marktführer Tchibo erwägt eine Preiserhöhung. Die Rohkaffeepreise seien vor allem für die niedrigpreisige Sorte Robusta gestiegen, sagte Tchibo-Sprecherin Tanja Laube dem «Tagesspiegel am Sonntag». Seit einigen Wochen zeigten aber auch die Preise für die Tchibo-Hauptsorte Arabica, die höherwertiger sei, eine steigende Tendenz. «Daher kann eine Preisanpassung nicht ausgeschlossen werden», sagte Laube. (dpa)