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13.06.2007 | 10:30 | Agrarhandel 

BayWa-Chef warnt vor Getreidemangel und weiteren Preissteigerungen

Düsseldorf - Deutschlands größter Agrarhändler Baywa hat vor weltweiten Engpässen bei Getreide und weiteren Preissteigerungen für Weizen, Mais und Futtergerste gewarnt.

BayWa
(c) proplanta
«Global wird zu viel Getreide für die Produktion von Biokraftstoffen verwendet», sagte Baywa-Chef Wolfang Deml dem «Handelsblatt» (Mittwochausgabe). Die Preissteigerungen von bis zu 70 Prozent für Weizen, Mais und Futtergerste in den vergangenen zwölf Monaten sind Demel zufolge nicht das Ende der Entwicklung. «Die extremen Investitionen in nachwachsende Rohstoffe werden zu weiteren Preissteigerungen führen.»

Wie stark der Boom sei, zeige sich in den USA. Der größte Agrarproduzent der Welt will seine Produktion von Bioethanol aus Futtermais in den kommenden drei Jahren von derzeit 45 auf 90 Millionen verdoppeln. Das entspreche der jährlichen Anbaumenge von Futtermais der gesamten EU, schreibt das Blatt.

Auch die rasant steigende Fleischproduktion treibe die Preise für Getreide. Vor allem in China und Indien wachse der Verbrauch enorm. «Um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, braucht man sieben Kilo Getreide», rechnet Deml vor. «Die Spekulation mit Getreide wird drastisch zunehmen», prophezeit er. «Die EU hat auch in den kommenden Jahren kein Problem mit Grundnahrungsmitteln. Das Problem haben andere», äußerte Deml mit Blick auf die Entwicklungs- und Schwellenländer.

Die deutsche Landwirtschaft gehört laut «Handelsblatt» nach Jahren des Niedergangs zu den Gewinnern. Seit vergangenem Jahr müssten die Preise für Weizen in Deutschland nicht mehr künstlich gestützt werden. Mit 150 Euro je Tonne liege der Marktpreis derzeit deutlich über dem so genannten Interventionspreis von rund 100 Euro, zu dem der Bund jahrzehntelang Weizen aufgekauft habe. Die Lager der Bundesanstalt für landwirtschaftliche Entwicklung leerten sich. Von den 3,5 Millionen Tonnen Weizen 2006 seien nur noch 200 000 Tonnen übrig. Eine kurzfristige Steigerung sei hier zu Lande kaum möglich. (dpa)
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