«Wer Spekulanten mit Totschlägern gleichsetzt, handelt verantwortungslos», sagte Agrarökonom Stefan Tangermann von der Universität Göttingen bei einer Diskussionsrunde am Dienstag in München.
Das Handeln von Agrarrohstoffen an Terminmärkten diene dazu, die Bauern gegen Preisschwankungen abzusichern. Kurzfristig könne die Spekulation aber durchaus die Preise nach oben treiben.
Für die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, verschärfen aber bereits diese kurzfristigen Preisanstiege den Hunger in armen Ländern. «Wir wollen nicht die Terminmärkte abschaffen, aber die exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln muss aufhören.» Dieckmann forderte eine strengere Regulierung der Terminmärkte.
Seit den Preisexplosionen an den Agrarmärkten 2007 und 2008 steht die Spekulation mit Rohstoffen in der Kritik. In den vergangen Jahren sind zahlreiche Banken aus dem Spekulationsgeschäft ausgestiegen, etwa die Commerzbank und die DZ-Bank. Die Deutsche Bank hält an den Geschäften weiter fest. Weltweit gelten nach Angaben der
Welthungerhilfe etwa 805 Millionen Menschen als unterernährt. (dpa)