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29.01.2011 | 19:27 | Biermarkt 2010 

Biermarkt 2010 - Freude und Herausforderung lagen oft dicht beieinander

Berlin - Seit heute liegen die Zahlen zum deutschen Biermarkt 2010 vor.

Biermarkt
(c) proplanta
Wie es dem langfristigen Trend der letzten drei Dekaden entspricht, weist der Gesamtbierabsatz im letzten Jahr ein Minus von nur 1,7% aus.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Rechtsanwalt Peter Hahn, kommentiert dieses Jahresergebnis:„Die deutschen Brauer mussten sich in 2010 verschiedensten Herausforderungen, wie etwa einem starken Preiswettbewerb im Handel, stellen. Trotz des lang anhaltenden und früh einsetzenden Winters und trotz der schlechten Witterung im Sommer sowie dem langfristigen soziodemographisch bedingten Konsumrückgang, ist der Verbrauchsrückgang relativ moderat ausgefallen. Wir hören aus der Branche, dass viele Unternehmen das Jahr relativ zufrieden abgeschlossen haben, obwohl mitunter Resignation wegen des schlechten Wetters und Euphorie wegen der hohen Abverkäufe in Mai und Juni eng beieinander lagen. Erfreulich ist das Exportplus von 2,6% in die EU-Länder und 17,7% in Drittländer“.

Gerade die extremen Wetteränderungen haben sich kurzfristig auf den Bierabsatz in der Biernation ausgewirkt: „Die zwei Sommermonate rund um die, für die deutsche Fußballnationalmannschaft so erfolgreiche Weltmeisterschaft, brachten die Deutschen und somit auch die über 1.300 deutschen Braustätten in Feierlaune. Doch konnte diese kurze Periode den niedrigen Absatz zum zu kalten Jahresanfang und der verregneten Zeit in der zweiten Jahreshälfte nicht kompensieren. Das Wetter hat sich im letzten Jahr auf den Gesamtabsatz im wahrsten Sinne des Wortes negativ niedergeschlagen“, so Hahn weiter.

Langfristig wird der Bierkonsum in Deutschland durch soziodemographische Veränderungen beeinflusst. So wurde in den letzten 34 Jahren ein von einem europaweit sehr hohen Niveau ausgehenden leichten Rückgang von durchschnittlich ein bis zwei Prozentpunkten pro Jahr verzeichnet.

Kurzfristig beeinflussen ausgeprägte Wetterschwankungen und Großevents - etwa Fußballweltmeisterschaften - als Sondereffekte die Bierabsätze. Gerade auch schlechtes und im Winter besonders schneereiches Wetter hält die Menschen nicht nur davon ab, im Handel Bier zu kaufen, sondern auch die Gastronomie zu besuchen – mit unmittelbaren Auswirkungen auf die gesamte Branche.

„In diesem Jahr haben wir bis auf die anstehende Frauenfußballweltmeisterschaft keinen herausragenden deutschlandweiten Konsumanlass. Vielleicht schafft es aber der Frauenfußball zu begeistern. Dann könnten die Menschen bei einem guten Bier mitfiebern und hoffentlich auch Siege feiern“, zeigt sich Hahn optimistisch.

Herausforderungen liefert das Jahr 2011 für die Branche zumindest in zwei Bereichen. So wird der Preiswettkampf des Handels und steigende Kosten die Branche insgesamt unter Druck setzen. Wegen der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln explodieren wegen der steigenden Nachfrage auf den Rohstoffmärkten und immer kleiner werdenden Anbauflächen in Deutschland die Preise auf dem Rohstoffmarkt. In den letzten Monaten ist etwa der Preis für Braugerste um über einhundert Euro pro Tonne gestiegen. Der Hauptgeschäftsführer des DBB hierzu: „Wenn wir unseren Experten glauben können, wird dieser Trend noch über das Jahr anhalten. Gemeinsam mit anderen Kostensteigerungen, verursacht durch höhere Löhne, höhere Energiekosten – hier sei an die steigenden Abgaben durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gedacht - und Aufwendungen im Bereich der Logistik und im Vertrieb sowie Preisanhebungen bei Glas für Flaschen, Kronkorken oder Papier für Etiketten, werden sich sicherlich einige Brauereien gezwungen fühlen, zumindest einen Teil dieser Kosten durch Preiserhöhungen zu kompensieren“.

Der Hauptgeschäftsführer sieht aber grundsätzlich positiv auf das kommende Jahr und verspricht den Biergenießern, dass deutsches Bier auch weiterhin zu einem sehr attraktiven Preis in einer weltweit einzigartigen Vielfalt angeboten werden wird: „Wenngleich der Preis für den einen oder anderen Kasten Bier steigen wird, gilt doch auch weiterhin: Bier ist rein. Bier ist Genuss. Bier ist Deutschland. Ich hoffe, dass die Menschen in 2011 genügend Anlässe finden werden, um zu sagen: Jetzt ein Bier“. (dbb)
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