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31.10.2017 | 14:12 | Branntweinmonopol fällt 
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Branntweinbranche im Umbruch

Veitshöchheim - Bayerns Brennerbranche steht vor einem Strukturwandel. Wegen des wegfallenden Branntweinmonopols zum Jahresende lohnt sich für viele der etwa 4.000 Brenner im Freistaat die Alkoholproduktion nicht mehr.

Kleinbrennerei
Ende des Jahres fällt das Branntweinmonopol. Für viele Schnapsbrenner lohnt sich die Arbeit dann nicht mehr. Obstbrände aus Bayern wird es trotzdem weiter geben. Die Szene ist im Umbruch. (c) proplanta
«Es werden mit Sicherheit einige Brenner aufhören, weil sie ohne das Monopol keine Wirtschaftlichkeit mehr sehen», sagte Mathias Krönert von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim der Deutschen Presse-Agentur.

Die genauen Auswirkungen seien aber noch nicht absehbar. Bislang seien die Mitgliederzahlen in Franken noch nicht rückläufig, so der Fachberater für Brennereiwesen. Bange ist ihm nicht: «Die Szene ist im Aufbruch. Es kommen viele junge Leute nach. Vor allem Quereinsteiger, die mit sehr innovativen Gedanken in die Brennerszene reinkommen.»

Um trotz einer Besteuerung von 10,22 Euro pro Liter reinem Alkohol kostendeckend arbeiten zu können, muss gute Qualität im Glas und in der Flasche sein. «Deshalb kann eine Literbuddel Schnaps für acht Euro nie ein guter Brand sein. Mindestens 15 Euro für den halben Liter darf ein guter Edelbrand kosten», sagte Krönert.

Im Moment seien in Bayern vor allem die sortenreinen Schnäpse im Trend: «Obstbrände sind in. Dabei wird viel Wert gelegt auf sortenreine Brände von alten Streuobstsorten.» 2.500 Apfelsorten gebe es hierzulande. «Da kann man sich vorstellen, welche geschmackliche Vielfalt da möglich ist.»

Im Freistaat befindet sich die bislang bundesweit einzige Brennerausbildung für Kleinbrenner. Rund 100 Absolventen haben diese abgeschlossene Berufsausbildung bereits in der Tasche.

«Die meisten kommen aus einem Familienbetrieb und übernehmen die Geschicke nun mit ganz eigenen Produkten», sagte der Fachberater. Fassgelagerte Brände sind ein Beispiel für exotischere Varianten. Gleichzeitig gestalten die neuen Chefs ihre Verkaufsräume für die regionale Vermarktung zu modernen Destillatheken um.

Rund 1.700 bayerische Brenner sind in Franken aktiv, wo vor allem Kirschen, Zwetschgen und Korn verarbeitet werden. Am Bodensee liegt der Schwerpunkt auf dem Apfel, und in Südostbayern kommen vor allem der klassische Obstler und Schnäpse aus Quitte und Vogelbeeren ins Glas.

Einen Überblick über die bayerischen Brenner und ihre Produkte, darunter auch Gin und Whiskey, bietet am Wochenende (4./5. November) die Messe Desta in Volkach. Die bayernweit einzige Brenner-Messe richtet sich sowohl an Verbraucher als auch an Fachbesucher.
dpa/lby
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Kommentare 
Thomas Müntzer schrieb am 01.11.2017 11:44 Uhrzustimmen(22) widersprechen(9)
Herr Körner hat Recht. Die deutschen Interessen wieder auf dem Altar Europas selbst geschlachtet. Das Reformationsjahr ist nun vorbei. Den Bauern geht es wohl noch zu gut. Ansonsten würden Sie endlich sich von den Schlächtern befreien. Die GROßE Agrarierpartei CDU hat gerade wieder aktuell die Ungleichkeit von Landwirten bei der Abgabe von Steuererklärungen mit anderen Steuerpflichtigen dokumentiert. Seitens des fiskalpolitischen Geisterfahrer aus Süddeutschland wurden HInweise der landwirtschaftlichen Buchstellen als abwegig kurz und bündig verworfen.

Nun deutscher Bauer, dann musst du eben zweimal eine Erklärung abgeben.

Weiter so Deutschland; der Bundschuh kommt.
Theodor Körner schrieb am 01.11.2017 07:14 Uhrzustimmen(26) widersprechen(8)
Und wieder konnte MUTTI ihren deutschen MICHEL nicht schützen. Wo war der Widerstand wie wir ihn aus anderen Ländern beim Eingriff in nationale Recht kennen ? Nein, man hat aus Harmoniegründen nachgegeben. Von den saqtten SCHLÄFERN des BAUERNVERBANDS wollen wir wegen Bedeutungslosigkeit und mit-sich-selbst-beschäftigt gar nicht reden. Gute Nacht.

Alle Welt redet vom Bienensterben, Rückgang bei Inseketen, Klimawandel und Vielfalt. Gerade die Streuobstwiesen haben bislang einen herbizid-fungizid-pestizid-freien Rückzugsraum für Bienen und Insekten geboten. Dies war nur möglich, weil sich die Pflege (jährlicher Schnitt, Abfuhr des Schnittguts) von Äpfel-, Mirabellen- und Pflaumenbäume wenigstens noch durch den Verkauf des Branntwein an die Bundesmonopolverwaltung noch gerade so ausbezahlte. Damit dürfte wohl in der Zukunft vorbei sein. Dies ergibt sich jedenfalls aus einem Gespräch mit einem 86-jährigen Bauern. Dieser hat während des Krieges viele seine Obstbäume selbst (mit-)gepflanzt. Über all die Jahre pflegte er und seine Kinder und Enkel die Bestände. Er war, so sein Bericht, stolz auf sein Lebenswerk. Jetzt gibt er aber offen zu, dass er seine Kinder und Enkelkinder entpflichtet hat vom Versprechen das ERBE DER VÄTER zu verwalten.

Was ist die Folge dieser falschen Politik ? Wi bekommen nun Bio-Honig und Bio-Äpfel (??!!) aus China und Rumänien usw. Bienen und Insekten werden dann wohl umziehen .

Oder man erkauft sich das, was gerade aufgegeben wurde mittels eines neuen Förderprogramms "Aufrechterhaltung Streuobstwiesen".
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