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12.04.2023 | 16:12 | Weltmarkt für Getreide 

China avanciert zum größten Weizenimporteur

Washington - China dürfte in der laufenden Vermarktungssaison vom zuvor drittgrößten zum wichtigsten Weizeneinfuhrland werden und damit Ägypten auf den zweiten Platz verdrängen.

Weizenimporteur China
China_(c) MAST - fotolia.com
Davon geht zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem aktuellen Bericht zu den internationalen Getreidemärkten aus. Die Washingtoner Fachleute beziffern den chinesischen Importbedarf an Weizen für 2022/23 jetzt auf voraussichtlich 12 Mio. t. Zuvor hatten sie mit 10 Mio. t gerechnet. Dies wäre für China die größte Weizenimportmenge seit 1995/96. Das Vorjahresniveau würde damit um 2,4 Mio. t übertroffen.

Begründet wird die deutliche Aufwärtskorrektur vor allem mit der aggressiven Nachfrage Chinas nach australischer Ware. Von Juli 2022 bis Februar 2023 hat sich die betreffende Menge laut USDA-Angaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Drittel vergrößert. Die chinesischen Inlandspreise für Weizen waren in den sieben Monaten bis Anfang März 2023 fast durchgehend deutlich höher als die Weltmarktpreise. Besonders wettbewerbsfähig sei demgegenüber australischer Weizen, nachdem die Farmer in „Down Under“ drei Spitzenernten in Folge eingebracht hätten, so das USDA. Auch die chinesischen Weizenkäufe in Kanada hätten kräftig zugelegt. Weitere wichtige Lieferanten seien Frankreich und die USA.

Die ägyptischen Weizeneinfuhren taxieren die Washingtoner Beamten für 2022/23 weiterhin auf 11 Mio. t; das wären 300.000 t weniger als im Vorjahr. Den dritten Platz im Ranking der Weizenimporteure werden sich 2022/23 nach Einschätzung der US-Fachleute die Türkei und die EU mit jeweils 10,5 Mio. t teilen. Einen Monat zuvor hatte das USDA die Weizenkäufe der EU-27 am Weltmarkt erst bei 9 Mio. t gesehen. Die jetzt höhere Prognose wird mit lebhaften Weizenbezügen der Gemeinschaft aus der Ukraine begründet. In der Saison 2021/22 hatte die Union nur insgesamt 4,6 Mio. t Weizen am Weltmarkt eingekauft.

Herab setzte das US-Ministerium dagegen seine Voraussage für die EU-Weizenexporte 2022/23, und zwar um 2 Mio. t auf 35 Mio. t. Gegenüber 2021/22 wären das aber noch 3 Mio. t mehr. Als Grund für die niedrigere Prognose wird die starke Konkurrenz durch Schwarzmeerware genannt. Damit im Einklang werden die russischen Ausfuhren in der laufenden Saison nun bei 45 Mio. t Weizen gesehen; das sind 1,5 Mio. t mehr als im März erwartet.

Im Wirtschaftsjahr 2021/22 exportierte Russland lediglich 33 Mio. t Weizen. Die russische Weizenernte 2022 erreichte laut USDA eine Rekordhöhe von 92 Mio. t; das waren 16,8 Mio. t mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen schätzungsweise 10 Mio. t Weizen, die Russland Kiewer Quellen zufolge aus der Ukraine gestohlen haben soll. Ihre Prognose für die ukrainischen Weizenverkäufe am Weltmarkt hoben die US-Fachleute um 1 Mio. t auf 14,5 Mio. t an. Sie begründeten dies neben umfangreicheren Lieferungen in die EU und in Entwicklungsländer mit der Fortsetzung des Getreideabkommens.
AgE/kk
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