«Da haben wir heute gute Signale bekommen, dass sich da wohl etwas ändern wird», sagte
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner am Donnerstag in Peking nach Gesprächen mit ihrem chinesischen Amtskollegen Han Changfu. Der Minister wolle sich - wie bei Frankreich und Irland - für die Wiederzulassung der einst wegen der
BSE Rinderseuche verbotenen Importe aus Deutschland einsetzen und mit dem Zoll sprechen.
Wegen der Afrikanischen
Schweinepest in Fernost habe China seinerseits großes Interesse daran, dass Deutschland auch seine Schweinefleischexporte ausweite. Die Krankheit dürfte in diesem Jahr 20 Prozent der mehr als 400 Millionen Schweine in China dahinraffen, was zu einer großen Versorgungslücke und Erhöhung der Preise geführt habe. Es gebe Unruhe im Volk. So sei sie mehrfach gebeten worden, dass Deutschland mehr
Schweinefleisch nach China exportiere, sagte Klöckner.
In ihren Gesprächen setzte sich die CDU-Politikerin auch für mehr Marktzugang in China beispielsweise für deutsche Äpfel, Weizen und Gerste sowie Geflügelfleisch ein, wo es auch noch Hindernisse gibt.
Im Mittelpunkt ihres viertägigen Besuchs stehen die Kooperation in bilateralen Projekten sowie umwelt- und tiergerechte Landwirtschaft. Auch soll die Zusammenarbeit in der
Lebensmittelsicherheit gestärkt werden.
Beide Seiten unterzeichneten eine Vereinbarung zum
Ausbau der Zusammenarbeit. Im Rahmen des Besuches wird auch ein Doktorandenprogramm zum Ausbau des Wissenstransfers auf den Weg gebracht. Klöckner betonte aber, dass die deutsche Seite sich nicht allein öffnen wolle, sondern auch Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen der chinesischen Seite haben wolle.
Zu ihrer China-Strategie gehöre, «dass wir mit China nicht um jeden Preis Handel betreiben, sondern auch ein paar Eckdaten haben - zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit.» Das deutsch-chinesische Agrarzentrum soll sich deswegen künftig auch um nachhaltige Forstbewirtschaftung kümmern. Zudem empfehle sie China eine Ackerbaustrategie mit Humusaufbau im Boden,
Fruchtfolge und einer Verringerung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
Das Land habe ein großes Eigeninteresse an Nachhaltigkeit. «China erkennt, dass andere Länder ein besseres Image haben als ihre eigenen Produzenten, weil die Verbraucher mit den Füßen abstimmen - zumindest die in der Mittelschicht, die wohlhabend sind», sagte Klöckner. «Das sind mehrere hundert Millionen Menschen, die Wert darauf legen, dass ihre Kinder nur das Beste bekommen.»
Es sei auch in China bekannt, dass zu viel gedüngt werde - dreimal so viel, wie in Deutschland auf die Felder aufgebracht werde. Auch dass die Böden ausgelaugt und kontaminiert seien. «Deshalb greift man sehr gerne auch nach deutschen Produkten», sagte Klöckner. «China möchte von uns lernen, was sie tun müssen, um ihr Image zu steigern, aber auch nachhaltig zu steigern.»
Die Ministerin, die von einer Wirtschaftsdelegation begleitet wird, reist von Peking in die ostchinesische Provinz Jiangsu und die Hafenstadt Shanghai weiter.