Laut seiner Schätzung vom Montag (24.8.) ist 2020 mit einem Getreideaufkommen einschließlich Körnermais von 295,5 Mio. t zu rechnen; im Juni waren noch 299,2 Mio. t erwartet worden. Die Vorjahresmenge wird auf 311,6 Mio. t veranschlagt. Im Einzelnen setzten die Brüsseler Fachleute ihre Schätzung der Weichweizenproduktion um 600.000 t auf 129,1 Mio. t herab; das wären 17,7 Mio. t weniger alsim Vorjahr.
Als Begründung werden vor allem die Einschränkung der betreffenden
Anbauflächen und deutlich geringere Erträge in Frankreich angeführt, weshalb die Prognose für die dortige Weichweizenernte um 2,3 Mio. t auf jetzt 29,7 Mio. t gesenkt wurde. Außerdem wurden vorwiegend ertragsbedingte Abschläge für die Ernten in Rumänien und Bulgarien vorgenommen, die durch optimistischere Schätzungen für Polen sowie für die baltischen und skandinavischen Länder nicht ausgeglichen werden konnten. Für Deutschland wird für
Weichweizen - wie bisher - eine Produktion von 21,8 Mio. t ausgewiesen.
Gerstenertrag in Frankreich kleiner als gedachtAußerdem passte der Dachverband seine Schätzung der Gerstenerzeugung in der EU-28 um 900.000 t auf 62,5 Mio. t nach unten an. Im vergangenen Jahr hatten die Landwirte in der Gemeinschaft allerdings nur 62,1 Mio. t Gerste gedroschen. Als Hauptargument für die Korrektur nennen die Experten einen niedriger als bislang erwarteten Ertrag in Frankreich, wo die Landwirte insgesamt nur 12,7 Mio. t Gerste eingebracht haben sollen. Für Deutschland wird die
Gerstenernte weiterhin auf 11,5 Mio t veranschlagt.
Darüber hinaus setzten die Fachleute ihre Prognose für die noch anstehende
Maisernte in der EU einschließlich des Vereinigten Königreichs herab, und zwar um 2,2 Mio. t auf 64,6 Mio. t. Das Vorjahresergebnis würde demnach um 200.000 t verfehlt. Vor allem für Frankreich, Deutschland und Rumänien erwarten die Händler hitze- und trockenheitsbedingte Produktionsrückgänge gegenüber 2019, und zwar von 1,3 Mio. t auf 14,1 Mio. t beziehungsweise 300.000 t auf 4,3 Mio. t und 900.000 t auf 11,9 Mio. t.
Abschlag für Sonnenblumensaaternte in RumänienDas diesjährige Rapsaufkommen in der EU-28 veranschlagt COCERAL jetzt auf insgesamt knapp 17,0 Mio. t; im Juni war dagegen mit 500.000 t weniger gerechnet worden. Die aktuelle Schätzung bedeutet im Vergleich zur
Rapsernte 2019 nur ein geringfügiges Plus. Ausschlaggebend für die Anhebung war unter anderem die positive Ertragsentwicklung in Deutschland, wo schätzungsweise rund 3,4 Mio. t Raps gedroschen wurden; das sind fast 600.000 t mehr als 2019. Im Juni war der Verband von einer bundesdeutschen Rapserzeugung von nur 3,1 Mio. t ausgegangen.
Auch die Ernten in Polen mit 2,6 Mio. t und Litauen mit fast 900.000 t fielen besser aus als erwartet, und zwar um jeweilsrund 100.000 t. Die Sonnenblumensaaternte der Gemeinschaft wird von COCERAL auf 9,4 Mio t veranschlagt; das sind 200.000 t weniger als bislang gedacht. Hier stehen einem Aufschlag für Frankreich von fast 300 000 t auf 1,8 Mio t insgesamt größere Negativkorrekturen für Rumänien und Bulgarien gegenüber, nämlich von jeweils etwa 200.000 t auf 2,4 Mio. t beziehungsweise 1,7 Mio. t. Die Sojabohnenernte der Union beziffert der Handel nahezu unverändert zu den Zahlen von Juni auf 3,1 Mio. t; das wären gut 250.000 t mehr als davon 2019 von den Feldern geholt wurden.