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22.10.2017 | 11:10 | Getreidehandel 

COPA und COGECA rechnen mit etwas mehr Getreide und Ölsaaten

Brüssel - Die Produktion von Getreide und Ölsaaten in der Europäischen Union dürfte in diesem Jahr nach den aktuellen Zahlen der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) sowie des EU-Dachverbandes des Getreidehandels (COCERAL) insgesamt etwas höher ausfallen als 2016.

Getreidehandel
Brüsseler Fachleute veranschlagen das Getreideaufkommen 2017 auf rund 297 Millionen Tonnen. (c) proplanta
Mit Blick auf die Qualität der Kulturen äußerten die Bauern- und Genossenschaftsausschüsse zur Monatsmitte allerdings erhebliche Bedenken, weil viele Mitgliedsländer in diesem Jahr von extremen Witterungsereignissen heimgesucht worden seien - von Frost bis hin zu Dürren. So habe es in Spanien und Portugal mehrere Monate lang nicht geregnet. Zugleich hätten Irland und das Baltikum dagegen unter heftigen Niederschlägen und Überflutungen gelitten.

Der Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe „Getreide“, Max Schulman, zeigte sich aber besonders besorgt hinsichtlich der Qualität der Kulturen in den nördlichen EU-Staaten Schweden und Finnland, „da die Ernte dort aufgrund starker Regenfälle noch nicht abgeschlossen werden konnte“.

Die diesjährige EU-Getreideernte veranschlagten COPA und COGECA mit Stand vom 12. Oktober auf 297,17 Mio. t; das wären 1,20 Mio. t oder 0,4 % mehr als 2016. Im Einzelnen schätzten sie dabei die EU-Weichweizenerzeugung auf 140,34 Mio. t, was ein Plus von 5,66 Mio. t oder 4,2 % bedeuten würde. Dagegen soll das Aufkommen an Mais und Gerste verglichen mit der Vorjahresmenge um 298.000 t oder 0,5 % auf 59,66 Mio. t beziehungsweise 2,75 Mio. t oder 4,6 % auf 56,44 Mio. t gesunken sein.

Mehr Brachflächen wahrscheinlich

Wie Schulman mit Blick auf die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Ackerbauern ausführte, sehen die Getreideerzeuger ihre Betriebe weiterhin dem Druck niedriger Preise bei. Wie Schulman mit Blick auf die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Ackerbauern ausführte, sehen die Getreideerzeuger ihre Betriebe weiterhin dem Druck niedriger Preise bei gleichzeitig hohen Produktionskosten ausgesetzt.

Außerdem seien die Landwirte besorgt über den Wegfall vieler Pflanzenschutzmittel, über das möglicheAus für den Herbizidwirkstoff Glyphosat und wegen des Verbots des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und Düngern auf Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF). Diese Maßnahmen dürften eine verstärkte Umstellung auf Brachflächen in der nächsten Saison zur Folge haben, prognostizierte der Getreidefachmann.

Weniger Sojabohnen

Unterdessen bezifferte der Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe „Ölsaaten“, Arnaud Rousseau, die diesjährige EU-Ölsaatenernte auf 32,42 Mio. t, was trotz der widrigen Witterungsbedingungen einem Zuwachs gegenüber 2016 von 627.000 t oder 2 % entsprechen würde. Im Einzelnen stieg die Rapserzeugung der Schätzung des Dachverbandes zufolge um 747.000 t oder 3,6 % auf 21,34 Mio. t. Davon entfielen 20,42 Mio. t auf Ware für die menschliche Ernährung; das würde ein Plus von 1,15 Mio. t oder 6 % bedeuten.

Dagegen nahm die Produktion von Raps für Non-Food-Zwecke relativ kräftig ab, und zwar um 381.000 t oder 30,8 % auf nur noch 854.000 t. Laut Rousseau kann den Viehhaltern dennoch eine gute Futterversorgung mit Eiweißpflanzen garantiert werden. Die Sojabohnenerzeugung ging trotz einer Anbauausweitung um 5,3 % auf 897.300 ha zurück, nämlich um schätzungsweise 304.000 t oder 11,4 % auf 2,36 Mio. t.

Rousseau zufolge hatten die Landwirte auch Schwierigkeiten bei der Aussaat der Folgekulturen, da die Flächen entweder zu trocken oder zu nass gewesen seien. Mit Blick auf die Diskussion über die Festlegung der langfristigen EU-Strategie für Eiweißkulturen betonte der Fachmann, dass es hierbei in erster Linie um Ernährungssicherheit, die kritische Masse und den Beitrag zu einer nachhaltigen Erzeugung von Eiweißpflanzen gehe.

Getreidehändler etwas optimistischer

Derweil fielen die COCERAL-Ernteschätzungen vom 13. Oktober etwas optimistischer aus als die der EU-Bauern- und Genossenschaftsvertretungen. So gehen die Getreidehändler jetzt davon aus, dass in der Gemeinschaft dieses Jahr insgesamt 298,37 Mio. t Getreide gedroschen worden sind beziehungsweise werden; das wären 1,83 Mio. t oder 6,2 % mehr als für 2016 ausgewiesen wurde.

Im Einzelnen dürften dabei 141,12 Mio. t Weichweizen eingebracht worden sein, was gegenüber 2016 eine Zunahme um 5,62 Mio. t oder 4,1 % bedeuten würde. An Gerste sollen 57,62 Mio. t von den Feldern geholt worden sein; das wären 2,07 Mio. t oder 3,5 % weniger als für 2016 veranschlagt. Abgenommen haben dürfte auch die Körnermaiserzeugung. Hier geht der Getreidehandel von einem Rückgang um knapp 980.000 t oder 1,6 % auf 59,80 Mio. t aus. An Roggen sollen EU-weit insgesamt 7,40 Mio. t und an Hafer 7,97 Mio. t gedroschen worden sein, was gemessen an den ausgewiesenen Vorjahresmengen einem Minus von 670.000 t oder 8,3 % sowie von 50.000 t oder 0,7 % entsprechen würde.

Auch die Schätzung des Getreidehandels für die diesjährige EU-Rapsernte übertrifft mit 21,99 Mio. t die von COPA und COGECA spürbar; bezogen auf das vorjährige Ergebnis wären das 1,44 Mio. t oder 7 % mehr.
AgE
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