„Es ist richtig, Wert und Wertschätzung für Lebensmittel über eine solche Initiative zu erhöhen“, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied am Mittwoch (26.8.) vor Medienvertretern in Berlin. Am Ende müsse aus einem solchen Verbot für Lockvogelangebote aber auch ein höherer Erzeugerpreis für den Landwirt resultieren, stellte Rukwied klar.
Der Bauernpräsident zeigte sich verärgert, dass der
Preiskampf im Einzelhandel immer wieder über Lebensmittel ausgetragen werde. Dumpingangebote für Lebensmittel dürften nicht genutzt werden, um Verbraucher ins Geschäft zu locken. Skeptisch ist der DBV-Präsident hingegen, was ein generelles Aktionsverbot für Lebensmittel angeht.
Es sei beispielsweise durchaus sinnvoll, wenn bei einem akuten Überangebot an saisonalem Obst oder Gemüse Verkaufsaktionen gefahren würden, denn dann brauche es zum Abverkauf einen Preisanreiz. Bekanntlich will Ministerin Klöckner als Konsequenz aus den jüngsten Vorfällen in der
Schlachtindustrie verbieten, dass Fleisch unter Auslobung des Preises beworben wird.
In einem Brief von Mitte August hatte die Ressortchefin ihrer für die Justiz zuständigen Kabinettskollegin Christine Lambrecht dazu einen konkreten Vorschlag unterbreitet. Das SPD-geführte Justizministerium hat angekündigt, das Vorhaben prüfen zu wollen. Elisabeth Waizenegger aus dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) findet es richtig, dass Landwirtschaftsministerin Klöckner Lockangebote für
Billigfleisch verbieten lassen will. Aber genauso notwendig sei es, dies auch für Milchprodukte und für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse einzufordern, so das AbL-Vorstandsmitglied.
„Wir produzieren keine Rohstoffe, sondern Lebensmittel, und wir Bäuerinnen und Bauern wollen dafür existenzsichernde Preise erhalten“, unterstrich Waizenegger. Die Abkehr vom „Billigsystem“ Fleisch, Milch oder Getreide ist aus ihrer Sicht Grundlage dafür, den gesellschaftlichen und bäuerlichen Anforderungen für mehr Klimaschutz, Biodiversität und Tierwohl nachkommen zu können. Dann müsse der Lebensmitteleinzelhandel mit Qualitätskriterien wie zum Beispiel bäuerlichen Leistungen für Klimaschutz, Biodiversität und Tierwohl werben.