Wie die Milcherzeugergemeinschaft (
MEG) Milch Board am Dienstag vergangener Woche (1.12.) mitteilte, standen nach Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) im Juli durchschnittlichen Produktionskosten von 44,79 Cent je Kilogramm Milch Milchauszahlungspreise von 29,42 Cent/kg im Bundesmittel gegenüber. Damit habe die Preis-Kosten-Ratio einen neuen historischen Tiefpunkt erreicht, kritisierte der MEG-Vorsitzender Peter Guhl. Zur Jahresmitte hätten den Milchbauern zur Vollkostendeckung 15,37 Cent/kg gefehlt, was einer Unterdeckung von 34 % entsprochen habe.
Für die Verschlechterung der Lage machte Guhl den Verfall der Milchpreise verantwortlich, die seit der letzten Berechnung im April im Bundesmittel um 2 Cent/kg nachgegeben hätten. Er warnte alle Analysten davor, die aktuelle Lage zu verharmlosen. Angesichts der laufenden Debatte sei es skandalös, dass viele politische Entscheidungsträger die Augen vor den aktuellen Geschehnissen am
Milchmarkt verschlössen.
„Fehler zu machen ist keine Schande, sie nicht zu korrigieren schon“, betonte Guhl. Das European Milk Board (EMB) in Brüssel wies darauf hin, dass die dramatische Lage auf den Milchviehbetrieben in ganz Europa ein Problem sei. Umso unverständlicher sei es, dass sich EU-Agrarkommissar Phil Hogan bis heute trotz der Fakten weigere, von einer Krisensituation zu sprechen. Die damit verbundene politische Passivität verschleppe und vergrößere das Problem noch zusätzlich, kritisierte das EMB.
Grund für den Preissturz am Milchmarkt sei die Überproduktion, die man jedoch mit wirksamen Instrumenten eindämmen könne. Man habe deshalb das Marktverantwortungsprogramm erarbeitet, das mit einem verantwortungsvollen und freiwilligen Lieferverzicht die Mengen in ganz Europa wieder auf ein gesundes Maß bringen könne.